Geschichte der Zusammenarbeit 1992 bis 2018

2018: Partnerschaft lebendig gestalten: Bülow-Gymnasium – Hamamni Sekundarschule

Vom 14. Juni bis zum 5. Juli 2018 trafen sich Schüler*innen und Lehrkräfte der Hamamni Schule Sansibar zum zweiten Mal mit ihren Partnerinnen zu einem thematischen Austausch in Falkensee.
Fortgesetzt wurden die Diskussionen zum Thema Armut und Reichtum, die 2017 im Mittelpunkt der Begegnung in Tansania standen. 2018 führten die Exkursionen zu einem Bauernhof und zu einem Imker, um deren Lebenssituation in Brandenburg kennenzulernen und deren Engagement für eine nachhaltige Gesellschaft. Damit wurden die Perspektiven von sansibarischen Zuckerrohrbauern und Seetang Bäuerinnen ergänzt um die von zwei Produzent*innen aus Brandenburg.  Gemeinsamkeiten, Unterschiede wurde analysiert.
Um die Partnerschaft an er Schule bekannter zu machen und über die Erfahrungen im Miteinander zu berichten, wurden gemeinsam von den deutschen und tansanischen Schüler*innen Workshops in den Klassen 7 bis 10 selbständig moderiert und durchgeführt. Dabei ging es einerseits um Informationen zur Partnerschule und zur sozial-ökonomischen Situation in Sansibar aber auch um Möglichkeiten zu individuellen Gesprächen in Kleingruppen. Insbesondere in den Kleingruppengesprächen entstanden viel Nähe,  Interesse und Kontakte, die dann auf dem Schulhof und in der Mensa vertieft wurden.
Beraten, begleitet und unterstützt wird dieser Schüler*innenaustausch durch die Promotorin für Globales Lernen der RAA sowie durch zwei Engagierte aus dem Partnerverein in Tansania Twende Pamoja Zanzibar. Beide Vereine begleiten die Schulen seit 2016 als diese sich im Rahmen einer ENSA-Anbahnungsreise kennenlernen.

2018: StadtLandGeld 2.0: Von der Teilnehmer*in zur Gestalterin

Vier Städte, vier Länder, vier Kontinente. Diese Aufzählung wurde für eine wachsende Gruppe junger Menschen zwischen 2011 und 2018 zu einer Art Mantra. Zu einer Chiffre für ein Projekt, mit dem sie, wie eine Teilnehmende 2016 einmal meinte, groß geworden sind.      
Mit den Begegnungen 2011 (Deutschland), 2012 (Tansania), 2014 (Bolivien) und 2016 (Philippinen) wuchs das Verständnis für globale Zusammenhänge, für Diskriminierungsstrukturen und Privilegien. 2017 nahmen die mittlerweile jungen Erwachsenen das Heft selbst in die Hand: Jeweils zwei junge Frauen aus Deutschland führten zusammen mit den Partner*innen vor Ort in El Alto, Puerto Princesa und Sansibar-Stadt Zweitinterviews mit jenen jungen Erwachsenen durch, die sich bereits 2010 als Kinder und Jugendliche hatten interviewen lassen.
2018 fand die abschließende Begegnung statt.  Wir gestalten Gesellschaft – und ihr? Unter diesem Titel erarbeiteten die Teilnehmenden in knapp zehn Tagen einen Workshop, den sie anschließend an verschiedenen Brandenburger Schulen anboten. Gesellschaft zu gestalten, das kann vieles bedeuten: vom politischen Aktivismus bis zu Entscheidungen zur alltäglichen Lebensführung. Die 25 Teilnehmenden aus den vier Projektländern bündelten in dieser Begegnung ihre Reflexionen aus sieben Jahren gemeinsamer Projektarbeit. Als junge Erwachsene konfrontierten sie sich mit ihrer eigenen Verantwortung, ihre Gesellschaften zu gestalten: Sie stellten sich die jeweiligen Herausforderungen vor, ließen sich von den Erfahrungen der anderen mit inspirieren und diskutierten, mit welchen Mitteln sie selbst Gesellschaft gestalten wollen.

„Um Veränderung bewirken zu können, brauchst du keine Macht. Du brauchst den Spirit, die Absicht. Veränderung beginnt bei mir und bei dir. Wir sind die, die auf dieser Welt leben. Wir müssen kämpfen, für Veränderungen, die uns wichtig sind.“
Awatif, 22

Aus diesen Begegnungen heraus entstand das biografische Bildungsmaterial:  „Gesellschaft gestalten – Perspektiven junger Menschen aus Bolivien – Deutschland – Philippinen – Tansania“ , dass in deutscher, englischer oder spanischer Sprache auf dieser Webseite heruntergeladen werden kann.

Über das Gesamtprojekt haben Teilnehmende ein Video gedreht, welches unter unter folgendem Link zu sehen ist:
http://youtu.be/aPxvbEtCLGU

2017: Gesellschaft gestalten: Junge Erwachsenen aus vier Ländern und IHR Projekt

Seit Herbst 2011 ist es gewachsen, das internationale Netzwerk junger und weniger junger Menschen auf vier Kontinenten. Die Teilnehmenden sind inzwischen alle Erwachsen und verfügen über sehr viel Projekterfahrung.
2017 reisten, gefördert vom Brandenburger Programm Jugend für EZ, sechs junge Erwachsene in 2er Teams nach Puerto Princesa, El Alto und Sansibar Stadt. In Kooperation mit jungen Erwachsenen vor Ort, die sie in den Vorläuferprojekten kennengelernt hatten, recherchierten die Teams jeweils nach den Kontakten zu jenen Kindern und Jugendlichen, die 2010 für die erste Ausstellung interviewt wurden. In der Vorbereitung hatte die Gruppe den inhaltlichen Schwerpunkt gemeinsam auf folgende Fragen festgelegt: Wie gestalteten diese jungen Erwachsenen ihr Leben in den letzten Jahren? Wie gestaltete Gesellschaft und gesellschaftliche Ungleichheit ihr jeweiliges Leben? Welche Auseinandersetzungen haben sie mit Diskriminierung und Privilegien geführt? Während ihrer jeweils rund dreiwöchigen Reisen gelang es den Teams, fast alle der rund 30 jungen Menschen zu treffen und erneut Interviews mit ihnen zu führen.
Als Initiator*innen des Projektes sind die Mitarbeiter*innen von RAA, GSE und Carpus stolz auf diese jungen Erwachsenen, die mit uns und diesem Projekt Erwachsen wurden und jetzt selbständig agieren. Von den Macher*innen wurden wir zu Berater*innen und das ist gut so.

Informieren Sie sich über dieses Projekt bei https://www.betterplace.org/de/projects/9345

2017: Alte Freund*innen treffen – neue kennenlernen – koloniales Erbe aufdecken

Im September organisierten wir ein ganz besonderes Seminar für Menschen, die sich seit mehreren Jahren in den Begegnungsprogrammen der RAA engagieren. Lehrerinnen und Schüler*innen aus der Gesamtschule Zossen, Studierende aus Velten/ Oranienburg, die 2015 im Rahmen eines Schulaustauschprogramms in Sansibar Erfahrungen sammeln konnten und sechs Gäste aus Sansibar, die sich in verschiedenen Begegnungsprojekten engagiert haben, wollen gemeinsam koloniales Erbe in ihrer Umgebung aufdecken.
Im Seminar fand eine partizipative Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Verhältnissen und deren Rückbindung an die Vergangenheit statt: Wie wirkt sich die koloniale Vergangenheit im heute aus? Welche historischen und aktuellen Verbindungen gibt es zwischen Brandenburg und Sansibar? Was verbindet uns? Wie gehen wir mit der uns trennenden, gewaltvollen Kolonialgeschichte um?
Im Seminar ging es auch darum, was unseren kolonialen Blick prägt und wie wir diesen verlernen können, wie wir daran arbeiten können, ihn zu verlernen. Was ist in unserem Alltag überhaupt noch kolonial geprägt? Eine Exkursion führte dazu in den Treptower Park, wo Christian Kopp von Berlin Postkolonial e.V. über die erste Deutsche Kolonialausstellung 1896 informierte. Welche Rollen spielen diese kolonialen Kontinuitäten im Leben Schwarzer Deutscher heute? Natasha A. Kelly und Mnyaka Sururu Mboro berichten in einem Gespräch über ihre Erfahrungen als Schwarze Aktivist*innen in Deutschland und stellen sich den Fragen der Gruppe.
Alle Teilnehmenden des Seminars entwickelten aus ihrer persönlichen und kollektiven Auseinandersetzung mit den Seminarinhalten multiplikatorische Konzepte, die in zwei deutsch-tansanischen Teams gemeinsamen zunächst in der  Gesamtschule Dabendorf umgesetzt wurden. In der folgenden Woche führten die Teilnehmenden 14 Workshops an weiteren fünf Brandenburger Schulen in unterschiedlicher Form und in unterschiedlichen Klassenstufen durch (eine Oberschule, zwei Gesamtschulen, drei Gymnasien).
Mit dieser Multiplikationsarbeit traten die jungen Erwachsenen als Vorbilder für gesellschaftliches Engagement in Erscheinung. Sie zeigten anderen Brandenburger Jugendlichen, welche Möglichkeiten für die individuelle wie für die gesellschaftliche Entwicklung in Begegnungsprojekten liegen.

2017: Partnerschaft gestalten: Bülow-Gymnasium – Hamamni Sekundarschule

Nach dem Kennenlernen 2016 stiegen Schüler*innen und Lehrkräfte aus Falkensee und Sansibar-Stadt - unterstützt durch Birgit Mitawi (RAA Brandenburg) und Khalfan Mwita (Twende Pamoja Zanzibar) 2017 in die gemeinsame thematische Arbeit.
Schüler*innen stellten fest: Tansania und Deutschland  sind reiche Länder!
Schüler*innen wollen wissen: Warum gibt es trotzdem Armut?
Die Schüler*innen beschäftigen sich mit Reichtum und Armut in der eigenen und der fremden Region. Sie sind der Frage nachgegangen, wie es bei so vielen Ressourcen und Reichtum in Deutschland und Tansania möglich ist, dass Menschen immer noch in Armut leben.
Gespräche mit Seetang Bäuerinnen sowie mit Menschen im Zuckeranbaugebiet Mahonda ermöglichten es den Schüler*innen unterschiedlichen Perspektiven auf Ursachen von Armut und Wege zu deren Abschaffung kennenzulernen.
Die Rechercheergebnisse wurden von den Schüler*innen gemeinsam so aufbereitet, dass sie weitergegeben werden können. Das war ein wichtiger Teil der Begegnung, den Carl so beschreibt: „Wir haben oft bei Themen um den Komplex Armut und Reichtum unterschiedliche Ansichten gehabt und mussten dort immer wieder Kompromisse finden, um unsere Ergebnisse zu präsentieren.“ 
Als Ergebnis der gemeinsamen  Arbeit liegen zwei Präsentationen vor: „Zuckerproduktion in Sansibar und wer daran verdient“ sowie „Seetang: Wen macht diese wichtige Ressource reich?“
Die Präsentation sowie zusätzliche Rechercheergebnisse (Interviews, Gesprächsprotokolle) liegen in Deutsch, Englisch und Kiswahili vor und können in beiden Ländern genutzt werden.

2016: In Kontakt treten: Vicco-von-Bülow-Gymnasium – Hamamni Sekundarschule

Eine Partnerschaft aufzubauen ist ein Prozess, in den beide Schulen- unterstützt durch die RAA Brandenburg -  intensiv mit Begegnungen in Sansibar und Brandenburg eingestiegen sind. Von der ersten Begegnung an waren alle bemüht auf Augenhöhe zusammen zu arbeiten. Ein Schüler beschreibt  diesen Prozess: „Die Herangehensweisen und die Vorstellungen von bestimmten Dingen wichen stark voneinander ab und es war schwierig, einen Kompromiss zu finden. Lies man sich jedoch auf die Ideen seines Gegenüber ein, dann konnte man auch wenn es etwas dauerte, gute Kompromisse und Lösungen finden.“ Diese Beschreibung steht für das Miteinander der Gruppen.
Es  wurde sehr intensiv am Verständnis von Partnerschaft gearbeitet. Es wurde konkret beschrieben, welche Werte, Verhaltenweisen  und Inhalte diese Partnerschaft ausmachen sollen und was es braucht, um sie zu gestalten. Es wurden erste Unterrichtsprojekte gemeinsam entwickelt. Außerdem waren sich alle einig, dass sie ihre Bemühungen um eine Partnerschaft auch formal regeln wollen. So wurde ein Partnerschaftsvertrag erarbeitet und am 4. November in Falkensee von beiden Schulleiterinnen unterzeichnet.

2016: Global unterwegs in Deutschland – Tansania – Bolivien und Philippinen

Vom 15. August bis zum 9. September 2016 fand in Puerto Princesa (Palawan / Philippinen) der vierte Teil der Internationalen Jugendbegegnung mit Teilnehmenden aus Bolivien, Deutschland, Philippinen und Tansania statt.  Trägerin war die GSE e.V. in Kooperation mit der RAA Brandenburg.
Für alle, die aus Bolivien, Deutschland und Tansania anreisten, war es absolutes Neuland – niemand hatte zuvor die Philippinen besucht. Die hervorragende Vorbereitung durch die philippinischen Gastgebenden der San Miguel National High School machte die nicht vorhandene Vorortkenntnis auch der Projektleitung wett. Diese lag in den Händen von Birgit Mitawi, die mit der philippinischen Kontaktpartnerin die gesamte inhaltliche Vorbereitung machte und Adina Hammoud, die Kommunikation und Vorbereitung mit den bolivianischen Teilnehmenden, die Antragstellung und Spendenakquise übernahm. Für die Reise nutzten beide ihren Jahresurlaub.
In Puerto Princesa befassten sich die Teilnehmenden schwerpunktmäßig mit den Themen Flucht, Migration und Kinderarbeit. Dazu gab es Seminareinheiten, Interviews mit philippinischen Expert_innen und thematische Exkursionen. Ergebnisse waren eine Reihe von Postern in englischer Sprache, die in der Partnerschule verblieben sowie ein kurzes Theaterstück zu den drei Themen, das vom Publikum in der Partnerschule begeistert aufgenommen wurde. Für die Wochenenden hatten die Gastgeber_innen ein Ausflugsprogramm organisiert, das auch das Kennen lernen von beeindruckenden Landschaften und touristischen Zielen ermöglichte.

2015: Velten – Uroa – Velten: Schüler_innen lernen sich kennen
Die Begegnungsreise fand von 19. Juli bis 10. August 2015 statt. Sie war  in die Schulkontakte des Hedwig-Boll-Gymnasium Velten/Brandenburg und der Schule in Uroa/Sansibar eingebettet und wurde in Kooperation mit der RAA Brandenburg organisiert und durchgeführt.
Die Gruppe hat gemeinsam zum Thema der Begegnung: „Als die Touristen kamen“ recherchiert, Interviews geführt und die Ergebnisse in drei Szenen künstlerisch umgesetzt.  Das Ausprobieren von Handlungsoptionen in Szenen hat dazu ermuntert, zwei Szenen auch praktisch in Uroa umzusetzen. Das war für die am Projekt beteiligten Schüler_innen und sowie für die Schulleitung und die Lehrkräfte in Uroa sehr motivierend. Exkursionen, Interviews und reflektierende Seminareinheiten führten die Teilnehmenden täglich zu neuen Erkenntnissen, die abends von je zwei Vertreterinnen in das Gruppentagebuch geschrieben wurden. Die Ergebnisse wurden in Form einer Ausstellung  so aufbereitet, dass die Fotos und die Texte zeigen, welches Bild von Sansibar sie wahrgenommen haben und weitergeben möchten. Von je 30 ausgewählten Fotos der Ländergruppen gab es mehr als 15 Übereinstimmungen der Motive. Aus finanziellen Gründen bleibt die Ausstellung zunächst ein internes Produkt. 
2014: Internationale Projektarbeit in Bolivien
Das Projekt begann 2010 mit Recherchen für die interaktiven Ausstellung – StadtLandGeld. Kinder und Jugendliche aus El Alto, Sansibar Stadt, Puerto Princesa und Potsdam erzählten ihre Geschichten und wir kamen auf die Idee, einigen Jugendliche aus vier Städten, in vier Ländern, auf vier Kontinenten die Möglichkeit zu geben, sich in Potsdam kennenzulernen und gemeinsam zu globalen Fragen zu arbeiten. Die Begegnung war so erfolgreich, dass es 2012 eine Fortsetzung in Tansania gab. (siehe 2012)
In Bolivien arbeiteten wir zum Thema Gerechtigkeit/ Ungerechtigkeit. Gleich an einem der ersten Tage, haben die Jugendlichen sich in gemischten Gruppen Erlebnisse erzählt, in denen sie Ungerechtigkeit erlebt haben: Dexter (Philippinen) wollte studieren, aber die Eltern verboten dies, so arbeitet und studiert er. Marco (Bolivien) hat einen Cousin, der sich als schwul geoutet hat. Er wurde von der Familie verstoßen und ist seitdem verschwunden. Marco vermisst ihn sehr. Die Sansibaris wurden bei der Einreise diskriminiert. Sie mussten sich in einer gesonderten Reihe aufstellen und wurden zunächst nicht abgefertigt. Farhat (Sansibar) hat eine blinde Freundin. Deren Mutter hat sie aus der Schule genommen, obwohl sie eine gute Schülerin ist. … Korruption bei der Bewerbung. Ausbeutung am Arbeitsplatz, religiöse Diskriminierung – insgesamt acht Themen wurden ausgewählt und nachgespielt. Im Laufe des Projektes wurde an den Szenen gefeilt und an den letzten zwei Tagen, wurden diese sehr erfolgreich aufgeführt. Dieses Theaterprojekt, war eine Methode, das Thema zu bearbeiten und umzusetzen.
Besonders interessant waren die thematischen Exkursionen. Der Huayna Potosi (6.088m) war eines der ersten Ausflugsziele zum Thema Klimagerechtigkeit. Der Huayna Potosi gehört zu den schönsten Bergen Südamerikas. Wir sind nur vom Hochlager bis zum Beginn des Gletschers aufgestiegen. Der erste Schnee im Leben der meisten Sansibaris und Philippinos. Wir lange wird dieser Berg noch eine Schneekuppe haben? Was sind die Folgen, wenn der Gletscher immer kleiner wird und in 15 bis 20 Jahren vielleicht ganz verschwunden sein wird?
Dann wir es in La Paz uns El Alto ein echtes Wasserproblem geben. Schon heute sind die Menschen angehalten, Wasser zu sparen, sogar bei traditionellen Festen.2013: Seetang verbindet
Was haben Eiscreme, Joghurt, Zahnpasta, Tagescreme und Seife gemeinsam? Sie alle enthalten Algenprodukte. Woher kommen die Algen? Was verdienen die Bäuerinnen in Sansibar/Tansania am Seetang? Was kostet dieser auf dem Weltmarkt? Wie kann der Wert des Seetangs für die Bäuerinnen erhöht werden?
Ein deutsch-tansanisches Filmteam war gemeinsam mit Seetangbäuerinnen aus Kidoti und Pwani Mchangani unterwegs, um Antworten auf diese Fragen zu suchen.
„Ich finde das der Seetang ein gutes Beispiel für die Globalisierung ist. In Deutschland wusste ich nicht einmal wofür man Seetang verwenden kann und wozu er nützlich vielleicht sogar unbedingt nötig ist. Erst in der Projektarbeit lernte ich, dass ich jeden Tag mit Seetang in Verbindung komme. Auf Sansibar konnte ich dann den Beginn des Seetangs betrachten. Der rote Faden, der sich unsichtbar von hier nach zuhause zieht ist schwer zu fassen und es zeigt wie groß die Welt ist und wie wir Menschen es schon geschafft haben sie zu vernetzten. Doch zeigen sich auch ganz offen und unbarmherzig die Nachteile dieser globalisierten Welt. Die Frauen werden für ihre schwere Arbeit weig bezahlt, ausgenutzt. Und in Detuschland kostet das Päckchen Pudding 20 Cent. Die fetten Gewinne stecken sich die Menschen mit unsichtbarem Umhang ein und Firmen geben keine Informationen preis. Die Vorteile der Globalisierung zeigen sich einmal mehr einseitig.
In der Projektarbeit konnte ich viele neue Erfahrungen sammeln. Besonders in der Seetangarbeit konnte ich hautnahe miterleben wie es den Frauen bei ihrer täglichen Arbeit geht. Dabei lernte ich wie man Seile knüpfen muss, Seetang anpflanzt, umpflanzt und erntet, aber auch die Gefahren im Meer kennen. Besonders anstrengend waren die heißen Sonnenstrahlen auf dem Kopf und das kalte Wasser in dem man dabei sitzen muss. Trotzdem hat die Arbeit Freude gemacht, da man ja wusste, dass es nicht für lange so anstrengend ist und die Frauen machten es einem leicht sich wohl bei ihnen zu fühlen. Wir tauschten uns über unserer Familien, über Essen und über die Arbeit aus. Dabei machte ich noch eine unangenehme Erfahrung mit dreisten Touristen, die sich fast unbekleidet einfach zu uns setzten und ohne zu fragen Fotos machten. Dabei fiel mir auf wie beleidigend es für die Frauen doch ist, dass sie einfach von den Weißen übergangen werden, denn sie wollten keine Fotos machen lassen und wurden ignoriert. Das macht mich immer noch ein bisschen wütend.
Als Zahnmedizinerin interessierte mich natürlich das Zahnprojekt besonders. Das Vorbereitungsseminar mit den Lehrern hat mir am besten gefallen, da man sich gut auf Englisch verständigen konnte und so interessante Diskussionen und Fragen aufgekommen sind. Auch fand ich es bemerkenswert, wie aufgeschlossen und bereitwillig alle mitmachten. Bei den Schülern war es sehr nett. Interessant war den Zahnbefund bei unterschiedlichen Altersstufen zu sehen. Hierbei konnte ich viele Erfahrungen im Umgang mit Patienten sammeln und Zahnärztin Uta Löffler über die Schulter gucken. Es hat Spaß gemacht gemeinsam mit den Schülern die Zähne zu putzen, ein paar schämten sich aber ein großer Teil hat motiviert mitgearbeitet.
Am meisten bewegte mich die Zahnzustände einiger Kinder und Lehrer. Viele hatten bereits im Kinderalter zerstörte Zähne. Dass es so viele Menschen gibt die mit ihren Problemen und Schmerzen allein gelassen werden, traf mich sehr. Ich hoffe, dass unser Projekt wenigstens ein paar Kinder motiviert hat, besser gründlicher und regelmäßiger die Zähne zu putzen damit ihnen das erspart bleibt.“ Luisa, Projektteilnehmerin, Studentin

2012: Sansibar – Brandenburg - Bolivien

Wenn sich im Juni Jugendliche und Erwachsene aus Sansibar, Bolivien und Brandenburg in Tansania treffen, dann geht es dabei nicht nur um interkulturellen Austausch zwischen Menschen aus dem globalen Norden und dem globalen Süden, sondern auch zwischen den Kulturen innerhalb des globalen Südens.
Unter dem Motto „Dinner for one oder für alle“ beschäftigt sich die Gruppe mit Fragen rund um das Thema Ernährung: Woher kommen unsere Lebensmittel? Wer baut sie an und wer erntet sie für uns? Wie sieht der Alltag der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen in Tansania und Bolivien aus? Was richten exportsubventionierte
EU-Produkte in Tansania an? Gibt es Möglichkeiten, wie sich Bauern und Bäuerinnen gegen schwankende Weltmarktpreise, Importzölle und die Macht von Großkonzernen zur Wehr setzen können? Was hat mein Konsum mit der Versteppung und Versalzung großer Landflächen und der Abnahme der Biodiversität zu tun? Warum trage ich beim Kauf konventioneller Genussmittel wie Kaffee und Kakao Mitverantwortung an den schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen der Erzeuger/-innen vor Ort?

1992 – 2012: Begegnungen mit Sansibar gestern und morgen

Interessierte Unterstützer_innen und Freund_innen des Projektes waren im Juli 2012 in Sansibar, um mit uns und unseren Partner/-innen zusammen über Möglichkeiten und Grenzen von Begegnungsprojekten zu diskutieren. Sie habe sich davon überzeugt, was im Rahmen der Projekte entstanden ist, wie der langfristige Austausch funktioniert, wo die Schwachstellen sind und wie wir mit den alltäglichen Herausforderungen umgehen.
20 Jahre – das ist ein Zeitraum, in dem wir kontinuierlich Erfahrungen gesammelt haben und Ergebnisse aus der Entwicklungszuammenarbeit für die Bildungsarbeit nutzen konnten. Wir konnten regionale Handlungsoptionen aufzeigen, Möglichkeiten für Engagement anbieten und über gewisse Zeiträume Erfolge/Misserfolge und Wirkungen sehr gut darstellen.
Auch in Zukunft werden wir uns mit den Realitäten engagieren, Kompromisse schließen, Konflikte aushalten und gemeinsame Wege und Lösungen suchen. Wir werden gemeinsam über Perspektiven diskutieren und die Ergebnisse im November mit denen vertiefen, die am 3. November nach Potsdam kommen, um die Projekte auch in Zukunft nachhaltig zu gestalten.

2011: Begegnungen mit Sansibar und ein Abstecher auf dem Festland

Haben die Kaffeebauern wirklich etwas vom fairen Handel? Wie sehen Projekte aus, die mit Solidaritätsgeldern unterstützt wurden? Antworten auf diese Fragen suchten wir gemeinsam mit Schülerinnen und einem Lehrer der Schülerfirma „EWAALA“ aus der Kleinmachnower Waldorfschule im Juli 2011 in Sansibar und in Mbinga, Tansania.
Die Schülerfirma „EWAALA“ verkauft seit 2005 fair gehandelte Produkte. Zum Angebot gehört auch der „Brandenburger Partnerkaffee“ aus Mbinga in Südtansania.
Im Rahmen dieser Begegnung besuchten wir in Sansibar Projekte der RAA Brandenburg, die auch mit Spenden aus dem Kaffeeverkauf unterstützt wurden. In Uzini trafen wir Jugendliche, die eine Schülerfirma aufbauen. Dann besuchten wir die Kaffeebauern in Mbinga, um den Weg des Kaffees von der Pflanze bis zur Tasse Kaffee nach zu verfolgen. Wir haben untersucht, was der Kaffeekonsum in Deutschland mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen in Tansania zu tun hat und haben einige Tage bei der Kaffeeernte mitgearbeitet.
Ziel dieses Projektes war es, Erfahrungen in Tansania zu sammeln, selbst zu recherchieren, wie die Kaffeebauern leben, zu erfahren, wie sie arbeiten und anschließend als Multiplikatoren an der eigenen Schule und darüber hinaus über die Auswirkungen des fair gehandelten Kaffees zu referieren.

Weitere Laborausrüstungen

An den neun Partnerschulen der RAA Brandenburg lernen mehr Mädchen (2834) als Jungen (2581). Sansibarische Kollegen erklären das unter anderem mit dem schlechten naturwissenschaftlichen Unterricht. „Wozu Zeit verschwenden, wenn wir uns nicht für Literatur und Religion interessieren und die naturwissenschaftlichen Prüfungen sowieso nicht schaffen können. Dann gehen wir lieber arbeiten.“ – So die Begründung vieler Jungen, die die Bildung auf dem Weg abbrechen und die Schule meist ohne jeden Abschluss verlassen.
Naturwissenschaftlicher Unterricht fand an allen Sekundarschulen unter sehr komplizierten Bedingungen statt. An allen Schulen gibt es ausgebildete Lehrer/innen für Physik, Chemie und Biologie.
Experimente konnten nur sehr wenige durchgeführt werden. Der Unterricht erfolgte fast ausschließlich theoretisch. Die zentralen gesamttansanischen Prüfungen verlangen aber auch praktische Kenntnisse und Fähigkeiten, so dass kaum ein/-e Schüler/-in einer sansibarischen Dorfschule die Prüfungen in den naturwissenschaftlichen Fächern (Form 2 und/oder Form 4) besteht. Angesicht dieser Situation wählen 80% aller Schüler/innen unserer dörflichen Partnerschulen die geisteswissenschaftliche Ausrichtung in der Sekundarschule. Das heißt, dass auch keine zukünftigen Student/-innen in diesen Fachrichtungen aus diesen Schulen zu erwarten sind.
Daran haben wir 2008 mit Lehrer/innen und Elternvertreter/innen gemeinsam mit den Dorfentwicklungskomitees unter der Leitung des Vereins Twende Pamoja angefangen etwas zu ändern. 5 Schulen erhielten eine Grundausstattung für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Mit BMZ-Mitteln konnten neue Lehrmittel angeschafft werden. Außerdem konnten wir Gerätschaften aus einer Schulauflösung in Südbrandenburg in Sansibar übergeben.

2011 wurde dieses Projekt fortgesetzt. Unterrichtsmaterialien und Gerätschaften aus Schulauflösungen wurden von Lauchhammer nach Sansibar verschifft. Besonders wichtig war die begleitende Fortbildung der sansibarischen Kolleg/-innen durch einen Lehrer aus Senftenberg.   

Nähmaschinen aus Wittenberge in Uzini – das war ein besonderes Teilprojekt unterstützt durch Ute Müller und die anderen Kolleg/-innen der RAA Neuruppin. Sie sammelten in der Region alte Veritas- Nähmaschinen für die Schülerfirma in Uzini, die mit einer Schneiderei Jobmöglichkeiten für Schulabgänger/-innen schaffen möchte und eine Chance, Gelder für schulische Projekte zu erwirtschaften.

2010: Gäste aus Uzini in Dabendorf

Begegnungen mit Sansibar: Lebensstil – Energieverbrauch – Gerechtigkeit: Dieses Projekt der Gesamtschule Zossen, der Sekundarschule Uzini und der RAA Brandenburg konnte wie geplant die Schulpartnerschaft weiter stärken und Impulse setzen für die zukünftige Zusammenarbeit.
Ziel der Begegnung war es, den Schüler/-innen Wissen über entwicklungspolitische Zusammenhänge zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu geben, Erfahrungen in Deutschland zu sammeln.  Angestrebt wurde, die Teilnehmenden zu motivieren, als Multiplikator/-innen, die die Idee der Schulpartnerschaft zwischen der Gesamtschule Dabendorf und der Sekundarschule Uzini langfristig und lebendig zu gestalten und so in den Schulalltag beider Schulen weiter zu verankern.
Viel Raum hat die Beschäftigung mit dem Thema der Begegnung: LEBENSSTIL - ENERGIEVERBRAUCH – GERECHTIGKEIT eingenommen.
In der Begegnung haben nicht nur die Jugendlichen gelernt. Auch für die Eltern war es ein Lernprozess, oft die erste Begegnung mit einem Menschen aus einem afrikanischen Land. Alle Familien sind trotz großer sprachlicher Barrieren gut zu recht gekommen.

Lisa:

In der Zeit mit den Gästen aus Uzini habe ich gelernt,

… dass sie genauso Jugendliche sind wie wir. Sie mögen Musik Mode und Spaß.

… dass sie sehr wissbegierig sind

… viel zum Thema Energie durch die Exkursionen.

… neue Einsichten zum Thema Rassismus.

 Asia:

Ich dachte in Deutschland gibt es keinen Armen, ich dachte alle fahren nur in Autos ohne zu laufen und sind reich. Ich dachte es gibt keine schmutzigen Plätze und keine kleinen Häuser. Mein Besuch hier hat mich gelehrt, dass es auch hier Arme gibt, allerdings betteln sie anders als bei uns. Ich habe auch gemerkt, dass nicht jeder ein Auto besitzt.

2009: Dabendorfer in Uzini

Die Sekundarschule Uzini ist seit einigen Jahren Partnerschule der Gesamtschule Geschwister Scholl Zossen/ Dabendorf. 2009 trafen sich erstmals Jugendliche aus Teltow-Fläming und aus Uzini in Sansibar. Sie lebten zusammen, lernten gemeinsam, arbeiteten im Schulgarten, renovierten mehrere Klassenräume und bauten einen  Volleyballplatz.
Außerdem beschäftigten sie sich mit dem Thema der Begegnung: LEBENSSTIL - ENERGIEVERBRAUCH – GERECHTIGKEIT. Die Ergebnisse der thematischen Arbeit wurden so aufbereitet, dass sie Menschen in Tansania und in Deutschland vermittelt werden können.
Ehemalige Teilnehmer/-innen der Jugendbegegnungen der RAA, die jetzt im Tansaniafreundeskreis Twende Pamoja e.V. aktiv sind und unsere sansibarischen Partner/-innen, die sich in einem gleichnamigen Verein zusammen geschlossen haben, trafen sich im Juni/Juli 2009.
Ziel war es, die gemeinsame Arbeit der letzten Jahre auf den Prüfstand zu stellen, neue Projekt zu beschließen sowie Sponsorenideen zu entwickeln und auszuprobieren.
Im Rahmen dieser Begegnung wurden die Kompetenzen der Partner/-innen bei der Nutzung des Internets für die Spendenwerbung und für die Kommunikation gestärkt. Gemeinsame Produkte wie unser Geschichtenbuch „Paukwa“, welches inzwischen in deutscher und englischer Sprache sowie auf Kiswahili vorliegt, wurden in szenischen Lesungen vorgestellt und vermarktet. Höhepunkt der Öffentlichkeitsarbeit war ein Informationsstand im Rahmen des Internationalen Filmfestivals in Sansibar. 
2008: Ausrüstungen für naturwissenschaftliche Labors  Am 23. Juni machten sich sechs junge Erwachsene und eine Lehrerin auf den Weg nach Sansibar. Das 21. Jugendbegegnungsprojekt der RAA 2008 richtete sich insbesondere an Lehrlinge aus dem Oberstufenzentrum Palmnicken in Fürstenwalde. Diese Schule baut seit mehreren Jahren Kontakte und eine Partnerschaft zu einem technischen Gymnasium in Tansania auf. Beide Schulen sind Berufsbildende Schulen und die Teilnehmenden dieser Begegnung vorwiegend Lehrlinge.
Was wissen diese deutschen/tansanischen Jugendlichen über den Alltag ihrer Altersgenossen? Was wissen sie über das Leben im Partnerland? Welche Bilder haben sie vom Anderen? Wie sehen sie sich selbst? Was möchten sie über Deutschland/ Tansania erzählen? Welche Vorurteile stecken in ihnen?
Diese Fragen spielten bei der Begegnung in Deutschland im April 2008 eine Rolle und wurden im ostafrikanischen Kontext  noch einmal ganz anders beantwortet.

Nach der Rückkehr formulierten die Lehrlinge in einem Satz, was Sansibar für sie ist:
Sansibar ist wie eine große Anzahl guter Zutaten, die nur noch ausgewählt und zu bereitet werden müssen, damit ein 5-Sterne-Menü entsteht.
Renè

Eine Begegnung, bei der verschiedene Religionen, Auffassungen, Ansichten und typische Verhaltensweisen aufeinander trafen, welche ein Nachdenken über mehr interkulturelle Unterschiede (Toleranz) und Kommunikationsweisen förderte.
Elisa

Die Menschen Sansibars mit ihrer Kultur und Lebensweise sind gar nicht so anders wie wir dachten und trotzdem so verschieden.
Christian

Mit dem Handy zum Brunnen, im Internet die Welt an den Strand holen und leckeres Essen beim Schein der Kerossinlampe genießen.
Birgit


Da die Lehrlinge  handwerkliche  Berufe erlernen, ging es auch um einen fachlichen Erfahrungsaustausch, darum, zusammen zu arbeiten und ein gemeinsames Produkt herzustellen.
In der Werkstatt der Mikungunischule wurden 150 Stühle für naturwissenschaftliche Fachlabore hergestellt, 140 Reagenzglashalter und 200 Buchstützen.
Diese Arbeiten sind Teil des Jahresprojektes der RAA in Kooperation mit den sansibarischen Partnern, in dem es um die Ausstattung von Räumen für den naturwissenschaftlichen Unterricht geht.
Physik, Chemie und Biologie sind für die 5.415 Schüler/innen der neun Partnerschulen der RAA in Sansibar fast nur Theorie. Durch die Ausstattung der Schulen mit Büchern und Laboren für den naturwissenschaftlichen Unterricht unterstützt das Projekt die Bemühungen der Lehrer und Eltern, die Qualität des Unterrichts zu verbessern, praktische Übungen zu ermöglichen und ihren Kindern eine Chance zu geben, Zusammenhänge zu erkennen und Prüfungen zu bestehen.

2008: 6. Deutsch-tansanische Lehrer/innenfortbildung zu Schulpartnerschaften

Sechs Kolleg/innen aus Potsdam, Werder, Eichwalde, Senftenberg und Lauchhammer, vier Kolleg/innen aus Mecklenburg/Vorpommern und zehn Kolleg/innen von den tansanischen Inseln Sansibar und Pemba beteiligen sich an der gemeinsamen Fortbildung zum Thema: „Nord-Süd-Schulpartnerschaften nachhaltig gestalten“.
Schulpartnerschaften sind ehrgeizige und arbeitsintensive Projekte, die viele Potentiale bieten für Erfahrungsaustausch und Lernen im globalen Dialog. 
Die gemeinsame Fortbildung vermittelt Kontakte, gibt Inputs und begleitet erste Schritte. Die deutschen Kolleginnen erlebten in Sansibar, wie Lehrer/innen in Tansania leben und arbeiten, sie sahen, wie die Kolleg/innen fast ohne Bücher und Materialien unterrichten. In einem gemeinsamen Seminar traten sie in Kontakt mit Pädagogen von sansibarischen Schulen, die an dem Austausch sehr interessiert waren. Eine Woche lang hatten sie die Möglichkeit, die Partnerschule kennen zu lernen, zu hospitieren, zu unterrichten und mit den neuen Partnern gemeinsam erste Pläne schmieden für die weitere Zusammenarbeit.
Neben dem Partnerschaftsseminar stand ein Projekt zur Verbesserung der Qualität des Unterrichts im Mittelpunkt. Mit Förder- und Spendengeldern wurden an den neun Partnerschulen der RAA Ausrüstungen für den Chemie- und Physikunterricht angeschafft. Bisher wurden diese Fächer ausschließlich theoretisch unterrichtet.
Insbesondere Holger Emmerich, Physiklehrer aus Senftenberg und Viola Weinert, Lehrerin und RAA-Mitarbeiterin in Cottbus engagieren sich für die Beschaffung der Ausrüstungsgegenstände entsprechend der Bedürfnisse der Partner/innen in Sansibar. Zusätzlich zu den mit Geldern des BMZ und Spendenmitteln neu erworbenen Unterrichtsmitteln haben die Kolleginnen schon viele gute erhaltene  Materialien aus einer Schulauflösung in Calau verschickt. Vor Ort werden haben sie gemeinsam mit den sansibarischen Lehrer/innen für Physik, Biologie und Chemie die Räume eingerichtet und  Fragen beantworten.

2007: Aufbau einer Gesundheitsstation in Chukwani

Im Juli und im August 2007 haben junge BrandenburgerInnen beim Bau eines Frauengesundheitszentrums in Chukwani/Sansibar unter Leitung des dortigen Dorfentwicklungskomitees mitgearbeitet. Außerdem haben sie sich gemeinsam mit den tansanischen Partnern mit den Millenniumsentwicklungszielen auseinandergesetzt und sich insbesondere mit Gesundheitsfragen beschäftigt.
Die Arbeitseinsätze beim Bau der Gesundheitsstation halfen den Jugendlichen zu erkennen, dass die Menschen in Tansania keine hilfsbedürftigen, passiven Armen sind, sondern aktive Menschen, die in Eigenleistungen Entwicklungen in ihrem Umfeld erreichen. Dieses Projekt wurde vom Dorfentwicklungskomitee organisiert, um die gesundheitliche Versorgung von 5.000 Menschen des Ortes und weiterer 20.000 Menschen der Umgebung wesentlich zu verbessern. Die schlechte gesundheitliche Versorgung spiegelt sich auch in der geringen Lebenserwartung der Sansibaris, die mit 48 Jahren deutlich unter der der Deutschen liegt, wieder.
Wenn die Millenniumsentwicklungsziele 4 und 5 fordern, die Kindersterblichkeit und die von Müttern zu senken, dann gibt es in Sansibar noch viel zu tun. Krankheiten wie Malaria, Diabetes und mit der Schwangerschaft verbundende Probleme bleiben of unversorgt, weil der Weg zum Krankenhaus für viele zu weit ist. 10 Kilometer ist das nächste größere Krankenhaus entfernt, es zu erreichen kostet Zeit und Geld. Dazu kommen extrem lange Wartezeiten. Darum sind die Dorfbewohner selbst aktiv geworden und haben Unterstützung gesucht, um ihre Krankenstation selbst zu bauen.
Die Mitarbeit in einem solchen selbst organisierten Projekt einer Dorfinitiative half nach der theoretischen Auseinandersetzung mit Fragen der Entwicklung praktische Erfahrung zu sammeln. Die Eigenleistungen der Entwicklungsländer als den bedeutendsten Entwicklungsfaktor zu sehen, anzuerkennen und zu verbreiten, ist ein Anliegen nicht nur dieses Projektes. Diese Art von Begegnung birgt viele Möglichkeiten, den eigenen Horizont zu erweitern, Vorurteile abzubauen, den Umgang mit Fremden zu erlernen.

2006: Ein Workshop für Mikungini

Sieben Brandenburger Jugendliche errichteten gemeinsam mit Lehrern und Schülern des technischen Gymnasiums Mikunguni eine neue Werkhalle für Tischler und haben sich gemeinsam mit dem Thema kulturelle Vielfalt auseinandergesetzt.
In der Tischlerwerkstatt erhalten die Schüler/innen eine Ausbildung an Maschinen und lernen gleichzeitig das traditionelle Handwerk. Schon während der Ausbildung helfen sie bei der Herstallung der kunstvolle Türen, Truhen und andere Gegenstände. Mit diesen Fähigkeiten haben sie später sehr gute berufliche Zukunftsperspektiven.

Jedes Haus beginnt mit dem 1.Stein

"Baubeginn war am 21. Juni 2006, als der erste Stein für das Fundament der neuen Werkhalle gesetzt wurde. Durch die fleißige Arbeit der Schüler, Lehrer, der Fundi’s und anderer Freiwilliger aus Sansibar, war die erste Mauer schnell gebaut. Als wir am 6. August das erste Mal die Baustelle sahen, waren wir sehr überrascht, dass wir eine schon fast vollständig aufgebaute, neue Werkhalle vorfanden". Paul

In Gemeinschaft arbeitet es sich besser

"Am 19.08.2006 war ein großer Arbeitseinsatz, um die Werkhalle von außen zu verputzen und die Fußböden aufzufüllen. Es kamen helfende Hände aus 4 anderen Dörfern von denen alle gebraucht wurden, da der Beton von draußen nach drinnen befördert werden musste. Dafür wurden zwei Reihen gebildet, die einen beförderten die vollen Schalen zum Haus, in dem sie sie von Hand zu Hand reichten. Die meisten Hände waren schwarz, doch zwischendurch sah man eine weiße Hand. Eine zweite Reihe beförderte die leeren Schalen zum Zement-Sand-Haufen, von dem sie einst befüllt wurden, zurück. Frisch befüllte Schale wurden zur Reihe geworfen, die zur Werkstatt führt. Das Ganze passierte im Sekundentakt, wie eine Nähmaschine. Super Teamarbeit!" Paul

"An diesem Tag waren alle auf dem Bau damit beschäftigt, Zement zu mischen und diesen dann dorthin zu befördern, wo er gerade gebraucht wurde. Es ist erstaunlich, wie gut wir uns fast ohne Worte organisiert haben – uns in null, nix zu langen Menschenketten zusammenfanden und die Zementschüsseln nur so dahin flogen. Einige von uns hatten noch Tage danach mit den wund geriebenen Fingern zu kämpfen. Die boten dann aber einen guten Grund, sich als Tischdienst vor dem Abwasch zu drücken." Annett

Harte Jungs

"Ein Schwerpunkt unseres Projektes war es, an der Tischlerwerkstatt mit zu bauen. Jeder Schüler musste beim Bau helfen. Jede Klasse hatte an einem Tag in der Woche Praktikum. Das war für Schüler wichtig, um die Prüfungen am Ende der Ausbildung bestehen zu können. Wenn ein Schüler zu spät zur Schule kam, musste er als Strafe zusätzlich auf dem Bau arbeiten. Für mich war die Bauarbeit ein neues Erlebnis. In dieser Zeit habe ich sehr viele neue Freunde kennen gelernt . Wir haben uns sehr schnell integriert, wir haben uns gegenseitig geholfen. Jeder wollte einen Freund aus Europa haben. Jetzt habe ich ganze Menge von Zetteln mit E-Mail Adressen!" Pawel

Leben Menschen in Sansibar anders als in Brandenburg? Wollten die Brandenburger wissen.

"Sie telefonieren mit dem Handy, trinken Coca Cola, bleiben mit dem Auto im Stau stecken, sie arbeiten am Computer, verschicken E-Mails, haben im Wohnzimmer eine Essecke und ein Sofa und dann kommt man in die Küche derselben Wohnung im 5. Stock eines modernen Wohnblocks und die Hausfrau kocht am offenen Feuer mit Holzkohle, im Bad gibt es ein WC und eine Dusche aber kein fließendes Wasser, weil der Druck nur bis in die erste Etage reicht …" berichtete Franziska Barth, Studentin in Frankfurt (Oder) und Teilnehmerin des Begegnungsprojektes 2006.

In Sansibar erlebten die Deutschen, dass es bei allen Unterschieden auch sehr viele Gemeinsamkeiten gibt, sie hörten die gleiche Musik, lesen gern und lieben Freunde und Familie. Was ihnen zunächst fremd und manchmal schrecklich vorkam, wurde schnell normal.

2006: Gemeinsame LehrerInnenfortbildung zum Thema Schulpartnerschaften

2006 wurde die langjährige Zusammenarbeit fortgesetzt. PädagogInnen beider Länder haben sich mit dem Thema Schulpartnerschaften beschäftigt und diese auch mit Konzepten vorbereitet, die geeignet sind, das gemeinsame Lernen und den Gedankenaustausch zu fördern.
Das Oberstufenzentrum Palmnicken und die Gesamtschule Dabendorf sind dabei eine Schulpartnerschaft mit dem technischen Gymnasium Mikunguni bzw. mit der Schule in Uzini aufzubauen.

2006: Gekreuzte Geschichte - Teil 2 in Deutschland

Auf historischen Pfaden waren 16 LehrerInnen und MultiplikatorInnen aus Deutschland und aus Tansania in Brandenburg unterwegs. Sie beschäftigen sich mit Berührungspunkten in der deutsch-tansanischen Geschichte.
Wer weiß schon, dass 1889 der deutsche Hans Mayer als erster Europäer den Kilimandscharo erklomm. Er hisste auf der Spitze die deutsche Flagge, benannte die Spitze "Kaiser-Wilhelm-Spitze" und brachte diese nach Deutschland, wo sie noch heute im Keller eines Potsdamer Museum liegt.
In deutschen Museen gibt es viele Schätze aus Tansania: Den Dinosaurier im Naturkundemuseum und Figuren im ethnologischen Museum Berlin, um nur zwei Beispiele zu nennen. Die tansanischen Kollegen müssen nach Deutschland kommen, um Objekte ihrer Geschichte sehen zu können, die zum großen Teil als Beutekunst nach Deutschland kamen. Ein Thema der Fortbildung war es, sich damit auseinanderzusetzen, wie diese Kulturgüter allen zugänglich gemacht werden können, insbesondere denen, von deren Territorium sie stammen oder deren Vorfahren sie anfertigten. Die Gruppe unterbereitete bei einem Gespräch im Bundestag dem Abgeordneten der Grünen Herrn Christian Ströbele den Vorschlag, verstärkt Projekte zu fördern, die Exponate deutscher Museen in den afrikanischen Ländern zeigen, aus denen sie kommen. Sie baten den Politiker auch, sich dafür einzusetzen, dass Schädel die Virchow und andere Wissenschaftler während der Kolonialzeit zur Vermessung nach Deutschland brachten und die immer noch in deutschen Kellern verstauben, in ihrer tansanischen Heimat endlich beerdigt werden können.
Zweiter Schwerpunkt des gemeinsamen Seminars war die Beschäftigung mit der Zeit des Nationalsozialismus, denn diese Zeit, wird auch an tansanischen Schulen Kindern vermittelt. Ziel war es, den Kollegen mehr Informationen zu geben, Fragen zu beantworten und ihnen Methoden zu zeigen, wie so komplexe Themen unterrichtet werden können. Dazu fand an der Gesamtschule Dabendorf ein Methodentraining statt.
Die Gesamtschule „Geschwister Scholl“ in Dabendorf war insgesamt zehn Tage lang Gastgeber der sansibarischen Pädagogen. Sie hospitierten, standen als Diskussionspartner zur Verfügung und gestalteten gemeinsam mit Dabendorfer LehrerInnen drei Projekttage zum Thema: Alltag in Sansibar gestern und heute.

2005: Lesen und Lesen lassen

Der Kampf um Bildung für ALLE fast ohne Bücher und Bibliotheken ist Teil des Alltags in Sansibar. Jugendliche aus Brandenburg und sansibarische LehrerInnen wurden gemeinsam aktiv, um die Rahmenbedingungen zu verbessern.
Regale und Bücher im Wert von 14.000 Euro wurden angeschafft. Das Projekt wollte aber insbesondere dazu beitragen, Leselust zu entwickeln und eine Lesekultur zu initiieren. Gemeinsam mit den LehrerInnen der Partnerschulen, die die Verantwortung für Bibliothek und Leseklub übernommen haben, machten sie sich fit für die inhaltliche Arbeit.
Eine Lesekultur herauszubilden, ist sehr wichtig. In einer Gesellschaft, die dominierend oral geprägt ist, muss man aber auch dieser Tradition Rechnung tragen. Bücher sollen nicht die alten Geschichten verdrängen! Bücher stehen nicht in Konkurrenz, nicht im Konflikt zu dem, was die Alten zu berichten haben! Die Alten und ihre Geschichten wurden einbezogen. Ihre Geschichten wurden aufgeschrieben und dann als (kleines) Buch in die Bücherreihen der Bibliothek eingeordnet.
Dieses zweite Teilprojekt löste ein wahres Geschichtenfieber aus. Jung und Alt waren auf den Spuren der Vergangenheit unterwegs. Hunderte von Geschichten warteten nur darauf, weitergegeben zu werden. Die Alten waren stolz, wieder einmal erzählen zu dürfen, wichtiger zu sein als Fernsehen, Video, Computer oder Fußballspiel. Ein Buch voller Geschichten ist entstanden. Die Bibliotheken der beteiligten Schulen beherbergen so vom ersten Tag an die Tradition ebenso wie das Wissen und die Gedanken aus allen Teilen der Welt. Damit die Welt die Geschichten aus Sansibar auch erfährt, wurden diese gemeinsam ins Deutsche übersetzt. "Paukwa – Geschichten aus Sansibar" können Sie für 10 Euro bei der RAA Brandenburg erwerben.

2004: Gekreuzte Geschichte

Auf historischen Pfaden waren LehrerInnen aus Deutschland und aus Tansania im Sommer 2004 für vier Wochen unterwegs. Sie trafen sich in Sansibar, um sich gemeinsam mit historischen Ereignissen auseinander zu setzen, in denen sich TansanierInnen und Deutsche begegneten. Theorie und Exkursion wurden verbunden mit der Entwicklung von Konzepten für den Unterricht, um die Erfahrungen an die SchülerInnen weiterzugeben.
Vorausgegangen war eine zweijährige Vorbereitung. Im Dialog wurden lehrplanrelevante Themen ausgewählt, Fakten gesammelt und Methoden diskutiert, die geeignet sind, Geschichte anschaulich zu vermitteln.
Die 16 TeilnehmerInnen nutzten ein Einstiegsseminar, um die Themen gemeinsam zu bearbeiten und zu diskutieren. Es wurden verschiedene Methoden, wie z. B. Partner- und Kleingruppenarbeit, Interview, Mind Mapping und Rollenspiel angewandt, um die Themen anschaulich umzusetzen.

2003: Schulbau in Fukuchani

13 Jugendliche aus Brandenburg unterstützten in Fukuchani die Erweiterung der dortigen Schule. In zehn Wochen entstanden gemeinsam 13 Räume, darunter Klassenräume, Labors, eine Bibliothek, ein Computerraum sowie Lehrer- und Direktorenzimmer – eine komplette Sekundarschule. Damit wurde Fukuchani zum Bildungszentrum für die Nordregion. Ein Novum in der Zusammenarbeit: Der Bauleiter kam aus einem anderen Dorf und wurde für die Tätigkeit bei laufenden Bezügen freigestellt. Damit wurde erstmals die Eigeninitiative professionalisiert. Während die erste Gruppe Sand und Zement trug, Mörtel mischte, mauerte und verputzte, konnte die zweite Gruppe bereits Kalken, Malern und die Wände mit Unterrichtsmaterialien ausgestalten.
Es entstanden eine Weltkarte, das Periodensystem der chemischen Elemente und eine Übersicht über englische Grammatik. Viel Arbeit für die Deutschen, die neben der "normalen" Arbeitszeit von 9 bis 13 Uhr auch so manche Nachmittagsstunde auf dem Bau verbrachten. Aber sie wollten beenden, was sie begonnen hatten und den ersten Bauabschnitt komplett fertig stellen. Während einige sich künstlerisch betätigen, waren andere mit SchülerInnen aus Fukuchani dabei, die Fensterstäbe mit Rostschutz zu streichen, die Tafelfarbe aufzubringen und die Fenster zu lackieren.
Neben der Arbeit auf dem Bau wurden mehrere Workshops und andere Aktivitäten mit den Schülern aus Fukuchani gemeinsam gestaltet, darunter das Kennen lernen, Kangas mit Farouk, Recherchen zum Thema Bekleidung (Wie viele und welche Sachen besitzt jeder einzelne? Wie ist das mit Altkleidern?), Interviews mit SchneiderInnen aus einem Dorf.
Die Ergebnisse wurden in einem interaktiven Material didaktisch aufgearbeitet (siehe Kapitel Materialien) und werden auch von ehemaligen TeilnehmerInnen in der Bildungsarbeit eingesetzt.

2002: Schulbau in Chukwani

Neben dem Bau standen in der Freizeit Musik und Tanz im Mittelpunkt. Wichtig war für alle der Kontakt zu einer Jugendmusikgruppe. Bei den jungen MusikerInnen waren die BrandenburgerInnen sofort willkommen, wurden in das Training einbezogen und lernten schnell Schritte, Rhythmen und Liedtexte, die die meisten Gruppenmitglieder gar nicht mehr losließen. Einige wurden richtig "süchtig", nutzten jede Möglichkeit, um die neuen FreundInnen zu besuchen, um gemeinsam zu musizieren, zu tanzen und zu singen.

2002: Theaterprojekt mit Jugendlichen aus Sansibar und Brandenburg in Sansibar

Sinn und Zweck der Begegnung war es, im interkulturellen Miteinander voneinander lernend, Anregungen weiterzugeben, Ideen zu entwickeln, zu improvisieren, zu spielen, zu tanzen und zu musizieren, um als Endergebnis der Zusammenarbeit ein Theaterstück präsentieren zu können. Mit "Culture of Peace" ist ein Theaterstück entstanden, dass die tansanischen ZuschauerInnen begeisterte.

2001: Sansibarische Lehrer/innen besuchen Brandenburg

Der zweite Besuch von LehrerInnen aus Sansibar stand unter einem aktuellen Thema: "Was heißt es, Pädagoge im Kommunikationszeitalter zu sein?". Natürlich haben noch nicht viele Sansibaris zu Hause einen Computer stehen und noch weniger haben einen Internetanschluss. Aber in der Stadt öffneten in den letzten Jahren mehr als 50 Internetcafés, die gut besucht sind; und viele Jugendliche kommunizieren dort weltweit.

2000: Europäisch-tansanisches Theaterprojekt in Deutschland

Kann man es suchen – das Glück? Was ist Glück? Fragen, auf die es keine einfachen Antworten gibt und schon gar nicht, wenn elf junge Erwachsene aus vier Ländern, von zwei Kontinenten darüber diskutieren. Junge Schauspieler und Schauspielerinnen aus Tansania, Deutschland, Slowenien und Dänemark improvisierten gemeinsam mit Regisseurin Barbara Frey aus Bielefeld.
Das Vorhaben war spannend und für alle eine große Herausforderung. Miteinander leben, arbeiten und lernen hieß auch, immer wieder die Meinungen und die Erfahrungen der anderen zu respektieren, mit Unterschieden tolerant umzugehen, mit- und umzudenken, offen zu sein. Die jungen KünstlerInnen wagten den zweiten Versuch, in einem Theaterstück die unterschiedlichen Lebenswelten in Nord und Süd thematisch zusammenzubringen und hatten damit viel Erfolg beim Publikum.

1999: Schulbau in Fukuchani, Kibuteni, Dimani und Uzini

Dieses Projekt wurde erstmals nicht direkt im Rahmen der Jugendbegegnung durchgeführt. Die RAA Brandenburg unterstützte die Dörfer Fukuchani, Kibuteni, Dimani und Uzini finanziell, so dass 16 Klassenräume in Selbstinitiative errichtet werden konnten. Die Mitarbeit von EuropäerInnen in diesen Projekten wurde trotzdem möglich. In Fukuchani und Uzini beteiligten sich die Brandenburger LehrerInnen an einem Arbeitseinsatz, während die TeilnehmerInnen des Theaterprojektes in Dimani und Kibuteni die Bauprojekte kennen lernten.
Für alle Beteiligten war es wichtig, einen Eindruck von dieser Arbeit zu erhalten. Die deutschen LehrerInnen konnten so besser nachvollziehen, wie sich ihre sansibarischen KollegInnen über den Unterricht hinaus engagieren müssen, um zunächst die materiellen Grundlagen ihres Wirkens, die Gebäude zu errichten.
Für die TeilnehmerInnen am Theaterprojekt waren die Arbeitseinsätze eine gute Chance, sich einmal ganz anders zu erleben, auf einer anderen Ebene zusammenzuarbeiten. Die TeilnehmerInnen aus Tansania sowie aus Deutschland, England, Dänemark und Slowenien konnten so den Gesamtrahmen der Projekte besser erkennen. Die StudentInnen aus Dar es Salaam waren erstaunt, so viel Eigeninitiative zu sehen, zu erfahren, dass es Menschen gibt, die freiwillig ohne Bezahlung arbeiten. Für sie war dieser Projektansatz völlig neu und überraschend.

1999: Besuch von LehrerInnen aus Brandenburg in Sansibar

"Miteinander reden - Gemeinsam unterrichten" war der Schwerpunkt der Begegnung. In einem Seminar stellten die Brandenburger KollegInnen ihre Unterrichtsprogramme vor. Verschiedene Methoden wurden mit den sansibarischen LehrerInnen probiert. Das Unterrichten über Deutschland in sansibarischen Dorfschulen war der wichtigste Teil des Projektes, der die konkrete Arbeit an der Sekundarschule Bambi bzw. an der Grundschule Fukuchani beinhaltete.
Ein abschließendes Seminar mit VertreterInnen aus sieben Projektdörfern wurde genutzt, um die Erfahrungen des gemeinsamen Unterrichtens weiterzugeben.

1999: Theaterprojekt mit Jugendlichen aus Sansibar, Brandenburg, England, Dänemark

Das Projekt beschritt neue Wege. Dabei prallten nicht nur zwei Kulturen aufeinander, sondern auch zwei völlig unterschiedliche Vorstellungen von Theater und davon, wie man miteinander arbeitet. Gelöst werden konnten die Probleme nur durch Infragestellen der eigenen Auffassungen und Werte. Es bedurfte dabei interkultureller DolmetscherInnen, denn einige Missverständnisse waren nicht sofort für jeden als solche erkennbar. Ein spannender und zum Teil schmerzhafter Prozess begann, es wuchs das Verständnis für die Schwierigkeiten, die jede/r Einzelne hat, seine theoretischen Ansprüche von Toleranz in die Praxis umzusetzen. Mit dem Bewusstsein für die Probleme und Konflikte wuchs auch die Bereitschaft, diese zu lösen, dabei wurden persönliche Grenzen überwunden. Hier wurde aber auch deutlich, wie wichtig es ist, dass Begegnungen "gelingen". Ansonsten können sie auch Vorurteile verstärken und Blockaden errichten.
Das Stück "Furaha iko wapi" (Auf der Suche nach dem Glück) wurde vor Tausenden ZuschauerInnen in Sansibar sowie beim Theaterfestival in Bagamoyo mit Begeisterung aufgenommen.

1998: Schulbau in Chukwani, Bau eines Kindergartens in Uroa

Neben dem Schulbau haben Jugendliche aus Brandenburg und aus Sansibar eine Wand des Kindergartens gemeinsam gestaltet. Die Motive fanden die Jugendlichen an einem Sonntagnachmittag gemeinsam und gestalteten damit Flächen von etwa 2,50 x 2 Meter. Die drei Wandbilder sind das Geschenk der Jugendlichen an die Kindergartenkinder. Ein Bild zeigt Fischer in Chukwani und auf Sansibar bei ihrer Arbeit, gemalt wurde auch die Begegnung von Jugendlichen aus beiden Ländern. Der absolute Hit aber ist das Bild "WIR ALLE". Hier sieht man die wichtigsten der am Projekt beteiligten Personen und Orte der Handlung. Immer wieder stehen Menschen davor, suchen sich und andere und erinnern sich an ihre Freunde. Die Arbeit am Wandbild hat allen viel Spaß bereitet und bot viel Raum für ein Miteinander.
Für das gewachsene Miteinander zwischen den Dörfern sprechen Arbeitseinsätze, zu denen VertreterInnen aller Projektdörfer anreisen. Etwa 150 Menschen aus Fukuchani, Pwani Mchangani, Bambi, Chukwani, Uzini und Dimani und der Bildungsminister Mr. Mapuri waren nach Uroa gekommen, um zu helfen. Es wurde an vielen Plätzen Zement gemischt und dann in langen Ketten in die Räume weitergereicht. So konnten an diesem Tag fast alle Fußböden fertig gestellt werden. Einige Maurer beendeten außerdem die fehlenden Giebel. Der Tag war geprägt von einem fröhlichen Menschengewimmel. Die Stimmung war sehr gut, denn alle freuten sich über das Wiedersehen, darüber, miteinander etwas zu tun. Die Arbeitseinsätze entwickelten sich im Laufe der Jahre von Besuchs- und Kommunikationstagen zu Tagen der effektiven Hilfe und Zusammenarbeit mit Raum für Gespräche und Austausch.

1998: Sansibarische LehrerInnen besuchen Brandenburg

LehrerInnen aus Sansibar erhielten die Möglichkeit, den Alltag in Brandenburg kennen zu lernen, mehr von ihren Brandenburger KollegInnen zu erfahren. Im Mittelpunkt der Begegnung standen die Fragen: Welches Bild haben wir voneinander? Welches Bild vom Anderen vermitteln wir als LehrerInnen? Wichtig dabei war die Verbindung von Diskussionen und eigenem Erleben.

1997: In Fukuchani neue Klassenräumen, in Bambi Strom

Erstmals wurden sehr intensiv Projekttage zu Deutschland vorbereitet und interaktive Tafeln erarbeitet. Damit haben wir gemeinsam mit sansibarischen LehrerInnen in allen Klassen Unterricht über Deutschland gestaltet und viele Fragen beantwortet. Auch die Eltern waren neugierig. Wir haben dann auf dem Sportplatz Stände zu verschiedenen Themen aufgebaut: Was braucht eine Hausfrau in Deutschland? Wie funktioniert Schule in Deutschland? Umweltprobleme und Windenergie – Armut und Reichtum auch in Deutschland. Das ganze Dorf war da und hat diskutiert, wie absurd Eierkocher und wie praktisch Waschmaschinen sind. Die Idee der Windenergie wurde ernsthaft für Fukuchani in Erwägung gezogen. Dass es in Deutschland Arme geben könnte, wurde auch nach diesem Tag eher bezweifelt. Da haben sehr gute Diskussionen über unseren Lebensstil stattgefunden, die für alle sehr spannend waren.
Ein erstes gemeinsames Seminar aller Partner in Sansibar mit VertreterInnen aus Deutschland fand in den Gästehäusern der Frauen in Pwani Mchangani statt. Es ging darum, nicht nur zusammen zu arbeiten, sondern auch über die Partnerschaft zu sprechen, über Positives, über Probleme, über Ansprüche und Zukunftspläne.

1996: Bau von Mehrzweckgebäuden für Frauenkooperativen in Pwani Mchangani

Es entstanden drei Kooperationsgebäude, die von den Frauen als Gasthäuser genutzt werden. Sie sind Treffpunkt für die Frauen und werden als Laden und/oder Restaurant genutzt.
Gezielt bereiteten sich die TeilnehmerInnen darauf vor, den Frauen über Deutschland zu berichten. Eine Gruppe zeigte Dias über den Alltag in Deutschland. Die zweite Gruppe hatte Fotos und kleine Gegenstände mitgebracht. Diese waren Ausgangspunkt für einen Nachmittag über Deutschland.
"Das Projekt war für mich eine gute Erfahrung. Ich habe meine Grenzen und mich selbst besser kennen gelernt. Ich weiß, dass ich in bestimmten Situationen weiter aus mir herausgehen kann. Ich bin irgendwie selbstbewusster geworden..." Manja, 1996

1995: Kindergartenbau in Bambi

Neben dem Miteinander auf dem Bau war es wichtig, mehr voneinander zu erfahren. Die Jugendlichen hatten kleine "Forschungsaufträge", die dazu dienten, das Dorf näher kennen zu lernen. Im Laufe der Projekte wurde immer deutlicher: Wir müssen mehr geben, mehr über uns berichten, über unsere Heimat, darüber, wie wir in Deutschland leben und arbeiten. Es gelang uns, einen ersten Projekttag über Deutschland zu gestalten. Dokumentiert wurden die Erfahrungen der TeilnehmerInnen in der Broschüre Interkulturelle Beiträge 26 "Sansibar ins Gesicht geschaut".

"Interkulturelle Begegnungen – das klingt gut, dachten Verena Specht und ich, als wir im Winter 1994 von dem geplanten Bauprojekt in Sansibar erfuhren. Was zunächst wie ein interessanter, etwas anderer Sommerurlaub aussah, entpuppte sich als intensive Vorbereitungszeit mit Birgit und Hassan Mitawi mit Langzeitfolgen. Im Laufe der Jahre ist daraus Interesse an entwicklungspolitischer Arbeit in Schulen und Kindergärten in Brandenburg geworden verbunden mit einer engen Bindung zur RAA Brandenburg.
Projekttage an Schulen, die Arbeit im Verein und die vielen Freundschaften, die ich während der Projekte schließen konnte, all dies macht heute einen großen Teil meines Lebens aus. Manchmal habe ich mir gewünscht, dass die Erfahrungen weniger intensiv sein würden, aber im Nachhinein ist mir bewusst geworden, wie wichtig und einzigartig die Chancen waren/sind, im Studium Gelerntes und Erlesenes in die Praxis umzusetzen, an die Grenzen meiner Möglichkeiten zu stoßen, sie anzuzweifeln oder akzeptieren zu lernen.
Diese Erfahrungen hatten in meinem Fall einen enormen Einfluss auf die Entwicklung von dem, was man heute unter dem Begriff ’soziale Kompetenz’ versteht. Und in all den schwierigen, schönen und einzigartigen Momenten waren die Freunde und MitstreiterInnen da, leisteten im Hinter- und Vordergrund Krisenmanagement, dokumentierten die Erfolge, organisierten die Finanzierung der Projekte und bilanzierten die Ergebnisse (zwischenmenschlich und interkulturell)." Michaela Blaske

1994: Bau von Schulbänken und Klassenräumen in Pwani Mchangani und Fukuchani

Erstmals lebten die BrandenburgerInnen in sansibarischen Dörfern unter ähnlichen Bedingungen wie die BewohnerInnen der Dörfer. Das Wohnen im Projektdorf ist aber keine Garantie dafür, dass die Begegnungen intensiv sind, man sollte die Begegnungen nicht nur dem Zufall überlassen, sondern sie aktiv gestalten.

"Sicher war das Projekt auch Selbstzweck und wichtig für meine eigene Entwicklung." Carola, 1994

"Ich denke, dass das Projekt mehr mir geholfen hat. Ich hatte die Chance, Beobachterin einer fremden Kultur zu sein." Simone, 1994

1994: Erster Besuch von Projektpartnern in Brandenburg

Partnerschaft ist keine Einbahnstraße. Die Sansibaris sollen nicht nur immer GastgeberInnen sein, sondern auch die Möglichkeit erhalten, Deutschland ein wenig kennen zu lernen. 1994 waren erstmals sechs Gäste aus Sansibar in Brandenburg.

1992: Schulbau in Bambi

Der Schulbau stand stark im Mittelpunkt. Wir erkannten, dass nicht der Bau das Wichtigste war, sondern die Begegnung, das Miteinander. Dafür gab es zu wenige Möglichkeiten, da die Jugendlichen nicht im Projektdorf sondern in der Stadt wohnten.

Wie alles begann:

Die Idee, jungen Leuten die Chance zu bieten, Erfahrungen in Ländern Afrikas, Asiens oder Lateinamerikas zu sammeln, kam aus Nordrhein-Westfalen nach Brandenburg. 1991 gab es ein Gespräch zwischen den damaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau und Manfred Stolpe, in dem es auch um Nord-Süd-Zusammenarbeit ging. Johannes Rau stellte den "Konkreten Friedensdienst" vor. Dieses Programm existiert seit 1985 in Nordrhein-Westfalen und Johannes Rau öffnete es auch für TeilnehmerInnen aus Brandenburg. Annähernd zehn Jahre lang konnten Brandenburger Gruppen davon profitieren. Allerdings wuchs zunehmend der Druck, in Brandenburg eigene Mittel zu akquirieren. Seit 2000 gibt es in Brandenburg das Landesprogramm "Jugend für Entwicklungszusammenarbeit".

Der "Konkrete Friedensdienst" bzw. "Jugend für Entwicklungszusammenarbeit" sind Landesprogramme und stehen Vereinen, Schulen, Projektgruppen und selbst Einzelpersonen offen, die sich mit einem entsprechenden Konzept bewerben.

1992 und 1994 stand das Bauen als Medium der Begegnung im Mittelpunkt. Schnell wurde erkannt, dass es nicht reicht, gemeinsam tätig zu sein und materielle Werte zu schaffen, wenn es nicht gelingt, miteinander und voneinander zu lernen. Um die vielen Vorurteile auf beiden Seiten aufzubrechen, war es notwendig, neben dem Baugeschehen Möglichkeiten zu schaffen, um sich auszutauschen.

1995 hatten alle TeilnehmerInnen kleine Forschungsaufträge, um verschiedene Aspekte des Alltags in Bambi kennen zu lernen. 1996 gab es beispielsweise einen Dia-Vortrag über uns in Deutschland, und 1997 wurden sehr intensiv Projekttage zu Deutschland vorbereitet und interaktive Tafeln erarbeitet um mit SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern ins Gespräch zu kommen.

Inzwischen gibt es regelmäßige Treffen mit VertreterInnen aller Projektdörfer, auf denen gemeinsam überlegt wird, welche Themen spannend sein könnten. 2004 trugen an der Schule von Chukwani LehrerInnen und VertreterInnen des Dorfkomitees zum Beispiel alle wichtigen Probleme zusammen. Sie suchten Lösungsansätze und überlegten, welches Thema zum Schwerpunkt für 2005 werden sollte. An vorderster Stelle der Prioritätenliste standen das Fehlen einer Bibliothek und eines Labors für naturwissenschaftliche Fächer. Da auch die anderen sechs Partnerschulen der Meinung waren, dass das Einrichten von Bibliotheken wichtig wäre, einigten sich alle auf das Projekt “Lesen und lesen lassen“.

Festgelegt wurde, dass das Projekt neben der materiellen Ausstattung der Bibliotheken mit Regalen und Büchern auch den Schwerpunkt hat, Leselust und Lesegewohnheiten zu fördern. Der Rahmen war festgelegt, Ideen wurden auf Sansibar und in Deutschland parallel entwickelt und per Mail ausgetauscht, bis im November 2004 das Konzept im Wesentlichen stand. 2008 wird der zweite Schwerpunkt angegangen: die Ausrüstung der Partnerschulen mit Labors für den Naturwissenschaftlichen Unterricht.

Neben den Projekten für Jugendliche gibt es seit 1998 auch gemeinsame Fortbildungen für LehrerInnen aus Brandenburg und Sansibar. Die LehrerInnenprojekte sind durch die Öffentlichkeitsarbeit der Jugendlichen entstanden. Viele haben im Unterricht berichtet oder sind an ihre ehemalige Schule gegangen, um ihre Erfahrungen weiter zu geben. So kamen erste Anfragen von PädagogInnen, ob es ein ähnliches Projekt nicht auch für LehrerInnen geben könne. Eine spannende Idee, die die Gelegenheit bot, einen echten Austausch anzustreben, der es auch sansibarischen KollegInnen ermöglicht, Erfahrungen in Deutschland zu sammeln.

Das erste Thema war schnell gefunden. Es war die Frage: "Was haben wir für Bilder übereinander – in Sansibar und in Deutschland?" Das intensive gemeinsame Lernen brachte beiden Seiten viele neue Erkenntnisse und Erfahrungen und den Wunsch, weitere Themen gemeinsam zu bearbeiten. Inzwischen gab es drei thematische Fortbildungen.

Mit der Zeit hat sich das Konzept stark verändert. Aus dem Anfangsprojekt wurde ein Dach für langfristiges Engagement. Inzwischen gibt es ein Netz von ehemaligen TeilnehmerInnen, Projekteltern, FreundInnen und InteressentInnen, die gemeinsam mit den neuen ProjektteilnehmerInnen die Vorbereitung gestalten, die Spendenwerbung organisieren, die Reise unterstützen und im Anschluss an das Projekt die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit tragen.

Die Kompetenz der Ehemaligen trägt auch zur Weiterentwicklung der Konzepte für die Vorbereitung bei. Nehmen wir die sprachliche Vorbereitung: Seit 1996 bieten wir Intensivsprachkurse an, die didaktisch aufgebaut und – das erwartet man, auf die Bedürfnisse im Projekt zugeschnitten sind. Beim ersten Konzept und dessen Umsetzung unterstützte uns eine junge Mitarbeiterin des Bereichs Afrikanistik der Humboldt-Universität. Seit 1997 hat Kornelia Freier als Afrikanistin und Kulturwissenschaftlerin Lehre und Weiterentwicklung des Materials übernommen. Inzwischen können wir damit auch anderen Trägern Kurse anbieten.

Neben der Beschäftigung mit der fremden Kultur nimmt heute die Selbstreflexion einen größeren Raum ein. Bei jedem Thema geht es immer auch darum, was das mit uns zu tun hat.

Diese Entwicklung gibt dem Projekt eine ganz eigene Dynamik und zeigt, dass langfristiges Engagement nachhaltig wirken kann. Klar wird aber auch, dass Ehrenamt professionelle Begleitung braucht und dass es wichtig ist.

Aus dem Nebeneinander und dem Beschnuppern haben sich Miteinander und Dialog entwickelt und entwickeln sich weiter. Das ist ein Prozess, der nie abgeschlossen sein wird. Mit jeder neuen Erfahrung können wir das Miteinander partnerschaftlicher gestalten. 1994 z.B. arbeiteten die BrandenburgerInnen von Montag bis Freitag gemeinsam mit den Menschen aus Fukuchani auf dem Bau. Am Wochenende machten sie Ausflüge nach Sansibar-Stadt oder auf der Insel. Sie kamen gar nicht auf die Idee, dass Ausflüge in 20 Kilometer entfernte Orte für die Partner interessant sein könnten. Erzählungen von den Wochenenderlebnissen zeigten, dass die Leute aus Fukuchani diese Orte nicht kannten, dass keiner von ihnen sich aus dem Dorf wegbewegt, wenn es dafür keinen zwingenden Grund gibt, dass Geld und Zeit für Ausflüge und Besuche fehlen. Seitdem ist klar – zum gemeinsamen Projekt gehört auch die gemeinsame Freizeitgestaltung, gemeinsame Exkursionen oder Fahrten in andere Orte.

Gezielt werden inzwischen thematische Exkursionen in die Projekte aufgenommen. 2005 beispielsweise gehörten zum Projekt "Lesen und lesen lassen" Exkursionen in die Bibliothek, das Archiv, in Verlage und Buchläden.

Bei den gemeinsamen Lehrerfortbildungen nehmen die Exkursionen etwa ein Drittel des Projektes ein. Diese Erfahrungen helfen, Partnerschaft auf gleicher Augenhöhe zu gestalten.

Die Partnerschaft ist auf allen Ebenen gewachsen. Am Anfang war es sehr schwer für die männlichen Aktivisten vor Ort zu akzeptieren, dass sie mit einer Frau zusammenarbeiten sollten. Sie trauten einer Frau nicht zu, organisieren und leiten zu können. Dazu die gesellschaftlichen Umgangsformen, die es nicht einfach zulassen, auf eine Frau zuzugehen. Es war ein ganz langsamer Prozess der gegenseitigen Annäherung. Mit vielen langjährigen Partnern gibt es inzwischen ein offenes vertrauensvolles, gleichberechtigtes Verhältnis. Kommen neue Menschen ins Projekt, dann läuft der Erstkontakt oft gemeinsam mit diesen Vertrauten.

Im Umgang mit den Brandenburger Gruppen gab es anfangs sehr große Ängste, etwas falsch zu machen. Aber das änderte sich, wenn die Sansibaris erlebten, dass wir ganz problemlos in ihren Häusern wohnten, wenn das Essen schmeckte, der Alltag funktionierte und die Arbeit auf dem Bau lief.

Inzwischen ist der Umgang miteinander von einer gewissen (Selbst)Sicherheit geprägt. Der Umgang ist normal, ein Stück Routine und auch immer wieder neu. Dinge werden besprochen, geplant, auch verändert, und es fallen durchaus auch kritische Worte.

2018: Partnerschaft gestalten: Bülow-Gymnasium – Hamamni Sekundarschule in Falkensee

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2018: StadtLandGeld 2.0: Von der Teilnehmer*in zur Gestalterin

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2018: Junge Erwachsenen aus vier Ländern – Projektabschluss

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2017: Gesellschaft gestalten: Junge Erwachsenen aus vier Ländern und IHR Projekt

Sansibar 2017

Sansibar 2017

Sansibar 2017

2017: Alte Freund*innen treffen – neue kennenlernen – koloniales Erbe aufdecken

Sansibar 2017

Sansibar 2017

Sansibar 2017

2017: Partnerschaft gestalten: Bülow-Gymnasium – Hamamni Sekundarschule

Sansibar 2017

Sansibar 2017

Sansibar 2017

2016

Sansibar 2016

Sansibar 2016

Sansibar 2016

Sansibar 2016

2015

Sansibar 2015

Sansibar 2015

Sansibar 2015

Sansibar 2015

 

2014

Bolivien 2014

Bolivien 2014

Bolivien 2014

Bolivien 2014

 

2008

Sansibar 2008

Sansibar 2008

Sansibar 2008

Sansibar 2008

Sansibar 2008

Sansibar 2008


2007

2007 Gesundheitsstation Chukwani

2007 Gesundheitsstation Chukwani
 
2006

2006 - Lehrer

2006 - Lehrer
 
2005

2005 - Soma Tanz

2005 - Mfalme

2005 - Wolf und Geißlein


2003

2003

2003

2003

2003

2003


2002

2002 - Gruppenbild 

2002 - Petra malt Karte
 
2001

2001 - Seminar

2001 - Seminar deutsch

2001 - BUGA Potsdam


1999

1999 - Arbeitseinsatz

1999 - Bambi

1999 - Arbeitseinsatz Uzini Lehre

1998

1998 - Faki in deutscher Schule in Grabow

1998 - Hajis Gastfamilie Niehle



1997

1997 - PT Robin

1997
 


1995

1995 - Verena und Aziza

1995 - Gruppenbild



1994

1994 - Dieter singt

1994 - Auf Schulbänken

1994 - Tobi beim Sandschleppen

1994 - Gruppenbild