Projekt „Kita Interkulturell“
Unterstützungsangebote für Kindertageseinrichtungen bezüglich der Arbeit mit Kindern und Eltern aus Flüchtlings- bzw. zugewanderten Familien sowie eines vorurteilsbewusst-inklusiven Umgangs mit Vielfalt
Gefördert durch die Landesregierung (die Integrationsbeauftragte des Landes Brandenburg und zusätzliche Fortbildungsmittel des SFBB) bieten die Regionalreferent*innen der RAA Brandenburg Kindertageseinrichtungen in allen Brandenburger Kommunen Beratung, Team- sowie einrichtungsübergreifende Fortbildungen zu den Themenfeldern Arbeit mit Kindern und Eltern aus Flüchtlings- bzw. allgemein zugewanderten Familien sowie zu einem vorurteilsbewusst-inklusiven Umgang mit Vielfalt an. Diese Angebote sind für Kindertageseinrichtungen und deren Träger kostenfrei. Sie können in der jeweils zuständigen regionalen RAA-Niederlassung nachgefragt werden.
A. Arbeit mit Kindern aus Flüchtlings- bzw. allgemein zugewanderten Familien und deren Eltern
Zuwandererfamilien machen in Brandenburg einen noch vergleichsweise kleinen, aber in den vergangenen Jahren deutlich gewachsenen Anteil an Familien mit Kindern im Vor- und Grundschulalter aus. Ihr Hintergrund, ihre Lebenssituation und ihre Vertrautheit mit der Aufnahmegesellschaft und deren Bildungseinrichtungen sowie ihre Erwartungen an Kindertageseinrichtungen sind ähnlich vielfältig wie die von einheimisch-deutschen Familien. Dennoch können sich für die pädagogische Arbeit der Fachkräfte und für die Zusammenarbeit mit Eltern besondere, mit der Migrationsgeschichte bzw. Aufenthaltssituation von Eltern und/oder Kindern zusammenhängende Fragen stellen.
Das gilt in besonderem Maße für neu angekommene Flüchtlingsfamilien: Im Unterschied zu bereits länger in Deutschland lebenden Zuwandererfamilien haben sie in mancher Hinsicht besonders schwierige Bedingungen: in der Regel kaum Wissen über Institutionen und Angebote in ihrem neuen Lebensumfeld und geringe Deutsch-Kenntnisse, Ungewissheit über ihre nähere Zukunft und belastende Erfahrungen im Herkunftsland und auf der Reise nach Deutschland. Das macht für die Kinder und ihre Eltern die wert-schätzende Aufnahme zum Beispiel in Kitas umso wichtiger, kann für die Einrichtungen bzw. die pädagogischen Fachkräfte aber besondere Herausforderungen mit sich bringen. Dazu kommt: Mancherorts gibt es Vorbehalte und Ablehnung in der Bevölkerung gegenüber Geflüchteten oder sogar rassistische Mobilisierungen. Auch das kann pädagogische Fachkräfte vor Probleme stellen.
Vor diesem Hintergrund bieten die RAA Brandenburg Kindertageseinrichtungen Beratung und Fortbildung zu Themen an wie:
- Gesetzliche Grundlagen für die Aufnahme und den Aufenthalt von Flüchtlingen in Deutschland, Lebensbedingungen von Flüchtlingsfamilien,
- Gestaltung einer „Willkommenskultur“ für die „neuen“ Kinder und ihre Familien,
- wertschätzender Umgang mit Vielfalt und deren Nutzung als Ressource für das Lernen sowie Gewährleistung der Teilhabe aller Kinder,
- professioneller Umgang mit Mehrsprachigkeit,
- Umgang mit sprachlichen Verständigungsschwierigkeiten und „interkulturellen Irritationen“ zwischen Pädagog*innen und Eltern,
- Konflikte mit „angestammten“ Eltern im Zusammenhang mit Vorbehalten bzw. Ablehnung gegenüber Flüchtlingen bzw. allgemein Zugewanderten,
- Unterstützungsangebote und Kooperationspartner im Sozialraum.
B. Vorurteilsbewusst-inklusiver Umgang mit Vielfalt
Vielfalt in mannigfaltiger Hinsicht (Familienformen, Familienkulturen, Herkunft, Geschlechterrollenbilder, sozioökonomische Stellung...) unter den Kindern und Familien, mit denen pädagogische Fachkräfte in Kitas zu tun haben, ist längst und nicht erst mit der Aufnahme von Kindern mit Behinderungen oder mit Migrationsgeschichte Normalität. Wenn der Anspruch inklusiver frühkindlicher Bildung erfüllt werden soll, jedem Kind Lernen und Teilhabe optimal zu ermöglichen, gilt es, diese Vielfalt bewusst als Ressource wahrzunehmen und wertzuschätzen, und gleichzeitig mit Unterschieden und deren Bewertung verbundenen Benachteiligungen und Barrieren Rechnung zu tragen und diesen entgegenzuwirken.
In diesem Themenfeld bieten die RAA Brandenburg Kindertageseinrichtungen Beratung und Fortbildung zu Fragen eines wertschätzenden Umgangs mit Vielfalt und der Prävention bzw. Begegnung von Bildungsbenachteiligungen, Ausgrenzung und Diskriminierung an. Dabei beziehen wir uns stark auf den Ansatz Vorurteilsbewusster Bildung und Erziehung der Fachstelle Kinderwelten. Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung beinhaltet die Selbst- und Praxisreflektion der pädagogischen Fachkräfte und ist ein inklusives Praxiskonzept für die Handlungsfelder vorurteilsbewusste Gestaltung der Lernumgebung (Räume, Spielmaterialien, Bücher...), der Interaktion mit Kindern, der Zusammenarbeit mit den Eltern und im Team. (Nähere Informationen dazu unter: www.situationsansatz.de/fachstelle-kinderwelten).
Bei Interesse an den Angeboten im Rahmen des Projekts „Kita Interkulturell“ wenden Sie sich bitte an die für Ihre Kommune zuständige RAA-Niederlassung.
Ausgehend von Ihren Anliegen bzw. Fragen klären wir im Gespräch mit Ihnen die geeignete Unterstützungsform, konkrete Inhalte und den Zeitrahmen.