KITA INTERKULTURELL
Interkulturelle Öffnung, Chancengleichheit und integrative Sprachförderung in Kindertageseinrichtungen
1. Juni 2011 – 31. Mai 2012
Hintergrund
"Ene mene muh und raus bist du?"
Der Alltag für Kinder und Familien mit Zuwanderungshintergrund in Brandenburger Kindertageseinrichtungen ist nicht immer in Verbindung zu bringen mit dem alten Kinderreim. Und dennoch trifft er manchmal zu. Vor allem dann wenn die Familienkulturen als zu abweichend, zu anders von den eigenen Vorstellungen von Normalität empfunden werden. Das hat oft weitreichende Konsequenzen für die betroffenen Kinder: Das Ankommen und Heimisch Fühlen im Land Brandenburg wird schwerer. Das Kennenlernen der neuen Kultur, der unbekannten Traditionen und Rituale, der Umgangsformen wird behindert und das Erlernen der Mehrheitssprache erschwert, wenn Kinder damit beschäftigt sind, sich zu fragen, was mit Ihnen und ihrer Familie nicht stimmt und nichts Vertrautes und Bekanntes finden, mit deren Hilfe sie an begonnene Bildungsprozesse anknüpfen können.
Dank der Gehirnforschung wissen wir seit geraumer Zeit, wie wesentlich Wohlbefinden, ein Gefühl von Sicherheit und das Anknüpfen an Vorerfahrungen für erfolgreiche Lernprozesse für alle Kinder sind. Kernkompetenzen von Erzieherinnen und Erziehern sind dies allemal, nur geraten sie dann ins Stocken, wenn Mehmet sich weigert den Tisch abzuräumen – „der Pascha!“, Artjom „komisch und ganz anders als wir spricht“ und Que Huong die Eier in Senfsoße nicht mag weil „die essen ja Hunde und Katzen“.
Nicht böse gemeint? Könnte man vielleicht annehmen, wenn wir nicht wüssten, dass Kinder daraus Informationen über sich und ihre Familie gewinnen: „Wir sind nicht wie die anderen, wir gehören nicht dazu“. Bestandteile von Zugehörigkeit sind aber das Gefühl sicher zu sein und sich so wie man ist wohlzufühlen – was also tun?
Inhalte und Ziele des Projekts
Die Qualifizierung und Stärkung von Erzieher/-innen im Bereich interkultureller Kompetenz ist das zentrale Anliegen des Projekts, um die Integration von Kindern mit Zuwanderungshintergrund und ihrer Familien zu fördern. In dem auf ein Jahr angelegten Projekt werden pädagogische Fachkräfte darin unterstützt, alle Kinder in ihren jeweiligen Bildungsprozessen zu begleiten und zu unterstützen. Sie werden ebenfalls darin unterstützt, besser erkennen zu können, welche spezifischen Kompetenzen die Kinder bereits mitbringen. Dazu gehört auch die Einbeziehung der Familien – denn Kinder können nur dann engagiert und sicher lernen, wenn sie wissen, dass ihre Familien in den Kindertageseinrichtungen willkommen sind und respektiert werden. Und wenn sie erleben, dass an ihren Vorerfahrungen angeknüpft wird.
Umsetzung und Angebote
Das Projekt bietet Fortbildung und Beratung zu 4 Themenbereichen an:
- Interkulturelles Lernen / Vorurteilsbewusste Bildung und Erziehung
- Interkulturelle Öffnung
- Partnerschaftliche Zusammenarbeit mit und Beteiligung von Eltern
- Integrative Sprachförderung
Ausführlichere Informationen zu Fortbildungs- und Beratungsinhalten finden Sie hier.
Zu Beginn und Ende des Projekts findet jeweils eine Auftakt- und Abschlussveranstaltung statt.
Die Angebote sind einrichtungsbezogen oder einrichtungsübergreifend und richten sich an:
- Kita-Teams,
- Erzieher/innen,
- Kita-Leiter/innen,
- Fachberater/innen.
Die Angebote können an die Bedürfnisse von Kitateams oder Träger angepasst werden. Ausgehend vom Konzept der Selbst- und Praxisreflexion, werden die Erfahrungen der Teilnehmer/innen genutzt, um konkrete Vorhaben für die Weiterentwicklung der eigenen Praxis zu erarbeiten.
KITA INTERKULTURELL richtet sich nicht nur an Kindertageseinrichtungen, die Kinder mit Zuwanderungshintergrund betreuen sondern auch an solche Einrichtungen, die ihr Profil schärfen und weiterentwickeln wollen, um künftig Kinder und Familien mit Zuwanderungshintergrund kompetent zu begleiten.
Den Projektflyer können Sie hier herunterladen.
Kooperationen:
KITA INTERKULTURELL ist ein Kooperationsprojekt mit der RAA Mecklenburg-Vorpommern.
Förderung:
KITA INTERKULTURELL ist ein Projekt der RAA Brandenburg und wird gefördert aus Mitteln des Europäischen Integrationsfonds durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge und das Land Brandenburg.