Ein Quadratkilometer Bildung Fürstenwalde/Spree

"Kein Kind, kein Jugendlicher geht verloren“, lautet das Leitziel von Ein Quadratkilometer Bildung. Ziel ist es, durch den Aufbau lokaler Bildungsnetzwerke auf gleiche Bildungschancen aller Kinder und Jugendlichen hinzuwirken. Wie können Bildungsprozesse in Stadtteilen und Kommunen, die unter besonderem sozialen Druck stehen – hierauf verweisen sozioökonomische Faktoren – so organisiert werden, dass sie ineinandergreifen und den Bildungserfolg aller Kinder und Jugendlichen sichern?

Das Vorhaben Ein Quadratkilometer Bildung Fürstenwalde ist eine auf zehn Jahre angelegte Lern- und Entwicklungsplattform für die Personen und Institutionen, die im Stadtteil Fürstenwalde-Mitte Verantwortung für den Bildungserfolg aller Kinder und Jugendlichen übernehmen. Die Initiatoren dieses Vorhabens sind dabei neben den Trägern – RAA Brandenburg und Jugendhilfe und Sozialarbeit e.V. (JuSeV) – die F.C. Flick Stiftung und die Freudenberg Stiftung sowie die Stadt Fürstenwalde/Spree.

 

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Die Partner- oder Schlüsselschule dort ist die Theodor-Fontane-Grundschule. Zentrale Anlaufstelle ist die Pädagogische Werkstatt in der Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 66. Dort entwickelt ein multiprofessionelles Team gemeinsam mit lokalen Akteuren aus Bildungseinrichtungen und mit Eltern Praxislösungen und unterstützt dabei, dass geteilte pädagogische Haltungen, Strategien und Inhalte entstehen, die Kinder und Jugendliche durchgängig in ihren individuellen Bildungsprozessen begleiten. Die Kooperation zwischen politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren beschleunigt dabei diese Entwicklung.

Ausgehend von einer ausführlichen Analysephase, die sich auf möglichst viele der institutionellen Partner, aber auch auf Schlüsselpersonen in den Communities des Stadtteils bezog, wurde der bereits gedeckte und der noch offene Handlungsbedarf im Gespräch mit einer interessiert-fragenden Grundhaltung und Beziehungen stiftend erfasst und mit den Akteuren des Stadtteils diskutiert. Daraus wurden für die weitere Arbeit folgende Handlungsschwerpunkte abgeleitet:

  • Ein Bildungsnetzwerk aufbauen und ein gemeinsames Bildungsverständnis entwickeln.
  • Bildungsübergänge verbessern und Förderlücken schließen.
  • Lebenswelten gestalten und Erziehungskompetenz stärken.
  • Empowerment fördern und Beteiligung ermöglichen.
  • Integration von Zuwanderern unterstützen und Netzwerke qualifizieren.
  • Qualitätsentwicklung sicherstellen.

Schwerpunkt Integration

Der Einsatz von pädagogischen Mitarbeiter*innen als Vermittler zwischen Familien, Bildungseinrichtungen und Migrantenorganisationen im Wohnumfeld ist kein neuer Ansatz, sondern er erwies sich in den vergangenen Jahren in Fürstenwalde bereits als probates Mittel bei der Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte (z.B. in den Projekten EmPa³ und Stadtgespräche). In beiden Projekten bestand eine Säule darin, dass Menschen, die selbst Migrations- und Integrationserfahrungen haben, eine Brückenfunktion zwischen Neuzugewanderten und der Aufnahmegesellschaft mit ihren Institutionen übernehmen.

Übergeordnetes Ziel des Schwerpunktes Integration ist die Unterstützung eines friedlichen und sicheren Zusammenlebens in der Stadt Fürstenwalde/Spree für alle Bewohner*innen. Das Projekt arbeitet dabei in drei ineinandergreifenden Schwerpunkten:

  1. Interkulturelle Kommunikation und Konfliktmanagement im öffentlichen Raum und in Einrichtungen der Regelstrukturen (Kita, Hort, Schule, Jugendarbeit) durch aufsuchende Arbeit und durch Kooperation mit anderen Akteur*innen.
  2. Unterstützung von Migrantenorganisationen (MO) durch Beratung, Fortbildung und Begleitung, um Teilhabe und Mitwirkung zu ermöglichen und damit Empowerment zu fördern.
  3. Gesprächsangebote in der Einwanderungsgesellschaft als niedrigschwellige Dialogangebote im öffentlichen Raum oder in den Einrichtungen zu machen.

Zielgruppe sind einerseits Multiplikator*innen sowie Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, insbesondere Kinder und Jugendliche. Eine weitere Zielgruppe sind Menschen mit Migrationsgeschichte die als Dolmetscher*innen, Mitarbeiter*innen aus Einrichtungen, Ehrenamtliche oder Personen im Sozialleistungsbezug eine besondere Brückenfunktion innehaben.

Mehrsprachigkeit in Bildungspartnerschaften

Die Programme Griffbereit, Rucksack KiTa und Rucksack Schule sind Sprach- und Familienbildungsprogramme, die sich an Eltern mit und ohne Migrationsgeschichte und deren Kinder im Alter von 1 bis 10 Jahren richten.

Die Programme fördern die kindliche Entwicklung und insbesondere die Sprachkompetenz, stärken Eltern in ihrer Rolle als Sprachvorbilder und Bildungspartner*innen und führen diese an Bildungsinstitutionen heran. Die Teilnahme am Programm stärkt die Integration von Familien mit Migrationsgeschichte durch den Kontakt zu anderen Eltern sowie der jeweiligen Bildungseinrichtung. Gleichzeitig werden die beteiligten Institutionen wie Schulen, Kitas oder Familienzentren, in denen die Sprachbildungsprogramme angeboten werden, bei der Entwicklung zu einer vorurteilsbewussten und diversitätsorientierten Bildungseinrichtung unterstützt.

Über den Zeitraum von etwa einem Kita- bzw. Schuljahr treffen sich die teilnehmenden Familien wöchentlich für circa zwei Stunden in der beteiligten Einrichtung und besprechen dort Entwicklungs- und Sprachförderthemen. Die konkreten Inhalte verändern sich je nach Alter und Entwicklung des Kindes in den jeweiligen Programmen, kennzeichnen sich jedoch durch konkrete umsetzbare Maßnahmen. Die Gruppen werden von solide zweisprachigen Elternbegleiter*innen, die für das jeweilige Programm ausgebildet wurden, durchgeführt. Gruppen können dabei sprachhomogen oder sprachheterogen stattfinden: Das Material liegt in mindestens 16 (Rucksack Schule) und bis zu 28 Sprachen (Griffbereit) vor.

GRIFFBEREIT richtet sich an Eltern und ihre Kinder im Alter von 1-3 Jahren. Die teilnehmenden Kinder und Elternteile treffen sich einmal wöchentlich in ihrer Griffbereit-Gruppe, die in Familienzentren, Kitas, Mehrgenerationenhäusern, Erstunterkünften oder auch Vereinen stattfinden kann.

RUCKSACK KiTa richtet sich an Eltern und ihre Kinder im Alter von 4 - 6 Jahren und findet in einer beteiligten KiTa statt, unter anderem um Eltern an Bildungsinstitutionen heranzuführen. In den Rucksack KiTa Elterngruppen erhalten die Eltern Anregungen, wie sie ihre Kinder in ihrer Familiensprache zu Hause fördern können. Die Eltern sind dabei für die Förderung der Familiensprache und die Erzieher*innen der beteiligten Kita für die Förderung des Deutschen zuständig.

RUCKSACK SCHULE richtet sich an Eltern und ihre Kinder in den ersten vier Grundschuljahren. Kennzeichnend für das Programm ist die Parallelisierung von Unterrichtsinhalten und Elterngruppe. Zum Beispiel: In den Wochen, in denen die Kinder im Unterricht die Uhrzeit lernen, erhalten die Eltern Materialien in ihrer Familiensprache, um Projekte rund um die Uhr zu Hause mit den Kindern durchführen.

 

„Ein Quadratkilometer Bildung Fürstenwalde“ wird gefördert aus Mitteln der F.C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz, der Stadt Fürstenwalde/Spree, der Freudenberg Stiftung und dem Landkreis Oder-Spree.

 

RAA Brandenburg
Demokratie und Integration Brandenburg e.V.

Ein Quadratkilometer Bildung
Pädagogische Werkstatt

Dr.-Wilhelm-Külz-Str. 66
15517 Fürstenwalde/Spree
Tel. +49 3361 551 2 551
Fax +49 3361 551 2 553

Mia Zickerow-Grund
Projektleiterin
Tel.: +49 163 4308590
m.zickerow-grund@raa-brandenburg.de

Birgit Krüger
Tel.: +49 162 7427462
b.krueger@raa-brandenburg.de

 

 

 

Mia Zickerow-Grund

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Birgit Krüger

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