Donnerstag, 1. September 2022

Nach 30 Jahren in der Verwaltungsleitung verlässt Petra Langguth die RAA Brandenburg

Ein kleine Abschiedsrede.

Petra Langguth hat als Verwaltungsleiterin über 30 Jahre lang den Aufbau und den Ausbau unseres Vereins und einen maßgeblichen Beitrag dafür geleistet, dass wir alle, die für unseren Verein arbeiten, dies mit dem Wissen tun können, dass auch die Verwaltungsseite unserer Arbeit, alle Anträge, alle Verträge und Verwendungsnachweise rechtlich und rechnerisch in bewährter Qualität gelungen sind und gelingen.

Mit ihr als Mitglied der Geschäftsführung und Verwaltungsleiterin haben wir alle Zuwendungsprüfungen erfolgreich und mit Bravour bestanden. Dies hat ihr und uns eine hohe Anerkennung bei den Zuwendungsgebern verschafft, weil die korrekte Verwaltung der zumeist öffentlichen Mittel Jahr um Jahr bestätigt wurde. So konnten aus den brandenburgischen Niederlassungen der RAA Berlin/Neue Länder und einem kleinen Mobilen Beratungsteam zunächst 1995 der RAA Brandenburg e.V. und dann 2006 der Demokratie und Integration Brandenburg e.V. entstehen. Bei allen Veränderungen in Namen und Strukturen, dem Wechsel von Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern, dem Ausbau der Arbeitsfelder war Petra Langguth der ruhende Pol unserer Tätigkeit. Verlässlicher Ansprechpartner für den Vorstand, die Geschäftsführungen, die Mitglieder, aber auch der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der ungezählten Honorarkräfte, die für uns arbeiteten und arbeiten.

Als ich 2001 die Geschäftsführung des Vereins übernommen habe, tat ich dies mit dem Wissen, dass Petra Langguth als starke Verwaltungsleitung den „Laden im Griff“ hat, wie mir von mehreren Seiten vor meiner Bewerbung versichert worden ist. „Verwaltung“, sei es im Verein oder im Blick auf die öffentliche Verwaltung, wird im Allgemeinen in unserer pädagogisch, sozial- und kulturwissenschaftlich geprägten Welt sehr häufig als hemmend, bremsend und wenig flexibel beschrieben. Es ist Petra Langguth und ihrem Team von Mitarbeiterinnen gelungen, dieses Bild zu korrigieren. Verwaltung, so wie wir sie verstehen, ermöglicht erst unsere Arbeit. Dazu gehört auch das gemeinsame Ringen, sowohl intern als auch mit den Zuwendungsgebern, um etwas, was uns sinnvoll oder gar notwendig erscheint, doch umsetzen zu können und gemeinsame Lösungen zu finden.

Verlässlichkeit einer starken Verwaltung besteht denn auch in einer korrigierenden Funktion. Und die Geschäftsführungen tun gut daran, diese sehr ernst zu nehmen. Wir können als Verein sehr dankbar sein, dass Petra Langguth diese Herausforderung sehr engagiert wahr genommen hat: So manche Idee konnte erst durch ihren Widerspruch so beschrieben und umgesetzt werden, dass es kompatibel zu Ausschreibungen und insofern auch ordentlich abgeschlossen oder fortgesetzt werden konnte. Wir haben bei manchen Entscheidungen sehr gerungen und auch gestritten, was möglich oder eben nicht möglich ist. Ich bin über diesen Streit auf Augenhöhe bis heute dankbar.

Nun arbeitet eine Verwaltung mit Zahlen, Rechtstexten und Verordnungen, Zuwendungs- und anderen Verträgen, mit Terminleisten und dead lines usw.  und scheinbar frei von allen Inhalten. Verwaltung darauf zu beschränken, ist aber unangemessen. Und für Petra Langguth sowieso. Die Zielsetzungen der Arbeit standen im Vordergrund. Es geht – auch in der Verwaltung – um die Förderung von Weltoffenheit und Toleranz, es geht um die Demokratie in Brandenburg. Und so gibt es einige Vereine in unserem Umfeld, die es der Beratung von Petra Langguth verdanken, dass sie nicht über Fallen im Zuwendungsrecht gestolpert sind und ihnen geholfen wurde, Fehler, die sie gemacht hatten, so zu heilen, dass sie weiterhin bestehen konnten.              
Es gibt nun viele Legenden, die sich um das 30jährige Wirken von Petra Langguth, in und außerhalb unseres Vereins ranken. Sie stimmen regelmäßig dann, wenn eine Person geschildert wird, die beharrlich die Ziele des Vereins im Blick hat, auch da wo wir Gegenwind von Förderern spüren konnten.

Sie stimmen regelmäßig, wenn es um den wirtschaftlichen und sparsamen Einsatz von Mitteln geht (Landeshaushaltsordnung § 7).
Sie stimmen dann, wenn sie sich für ihre Kolleginnen und Kollegen eingesetzt hat und sie fuchsteufelswild wurde, wenn sie Ungerechtigkeiten bemerkte.

Vieles von dem, was der Verein erreicht hat, vieles von dem, was ich auch persönlich in dieser Arbeit erreicht habe, wäre ohne die Arbeit von Petra Langguth nicht möglich gewesen.

Nun heißt es „Auf Wiedersehen“ zu sagen, Danke und nochmals Danke zu sagen, ihr und ihrer Familie auch weiterhin alles Gute in diesen unruhigen Zeiten zu wünschen.  

 


zurück zur Übersicht