Dienstag, 16. Juni 2020

Mediencampus Babelsberg wird 90. „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Am Mittwoch wird dem Mediencampus Babelsberg in Potsdam als 90. Schule im Land Brandenburg der Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ verliehen. Zum Schulcampus gehören drei Schulen in freier Trägerschaft: das Babelsberger Filmgymnasium, die Medienschule Babelsberg sowie die Neue Gesamtschule Babelsberg. Pate für die neue Courage-Schule wird das Deutsches Filmorchester Babelsberg.

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ist eine Initiative von Schülerinnen und Schülern, die sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus einsetzen und einen Beitrag zu einer gewaltfreien, demokratischen Gesellschaft leisten wollen. An allen drei Schulen haben mehr als 70 Prozent der Schülerinnen und Schüler, der Lehrkräfte und aller weiteren an den Schulen Tätigen für eine diskriminierungssensible Schulkultur und ein dauerhaftes Engagement gestimmt. Jeder verpflichtet sich, sich langfristig mit Aktivitäten und Projekten an der Schule gegen Gewalt, Diskriminierung und Rassismus zu engagieren.
Bildungsministerin Britta Ernst: „Gegenseitige Achtung, Toleranz und ein friedliches Miteinander – das bereichert die Schulen. Manchmal gehört eine Portion Courage dazu, Diskriminierung und Alltagsrassismus entgegenzutreten wo immer sie auftreten – in der Schule, unter Freunden, in der Nachbarschaft, auf offener Straße – daher ist es gut, sich damit auseinanderzusetzten.“
Alfred Roos, Leiter der regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Brandenburg): „Das Thema Rassismus erlebt zu Recht durch den Tod von George Floyd in den USA, aber auch durch den rassistischen Anschlag in Hanau mit neun Todesopfern eine besondere Aufmerksamkeit. Die Berichte von rassistisch diskriminierten, mit rassistischen Parolen beleidigten oder gar aus offenkundigem Rassismus von Gewalt betroffenen Menschen sollten wir in unserer Gesellschaft besonders aufmerksam hören. Ihnen gehört unsere Solidarität und Unterstützung. Deshalb bedeutet ‚Schule ohne Rassismus‘ zu sein, sich als Schule gemeinsam auf den Weg zu machen, um Rassismus und andere Formen der Diskriminierung zurückzudrängen. Eine ‚Schule ohne Rassismus‘ behauptet nicht, dass es keinen Rassismus, keine diskriminierende Ausgrenzung an der Schule mehr gäbe. Deshalb setzen sich die Schulen ja für ein gewaltfreies Miteinander, für ein demokratisches Leben aller Menschen, gleich welcher Herkunft, welchen Geschlechts, Religion und sexueller Orientierung ein. ‚Schule ohne Rassismus‘ ist ein Beitrag der Schulgemeinschaft für eine weltoffene Zukunft in Brandenburg.“
 

Hintergrund:
Die Idee einer „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ wurde anlässlich des Erstarkens rechtsradikaler Parteien 1988 von Schülerinnen und Schülern sowie Jugendarbeiterinnen und Jugendarbeitern in Belgien entwickelt und ist mittlerweile in mehreren europäischen Ländern verbreitet. Der Verein Aktion Courage etablierte das Projekt 1995 an deutschen Schulen und ist mit mittlerweile 3.300 Schulen das bundesweit größte Schulnetzwerk. Das Projekt ist von Jugendlichen für Jugendliche. Sie treten aktiv gegen Diskriminierung und Rassismus ein. In Brandenburg koordinieren die Regionalen Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie (RAA Brandenburg) das Projekt. Die Schulen vernetzen sich auch untereinander und nehmen an den jährlichen Landestreffen teil.
 

Die Voraussetzungen zur Teilnahme an dem Projekt sind:

  •  Mindestens 70 Prozent aller Angehörigen einer Schule (Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen etc.) verpflichten sich mit ihrer Unterschrift, sich gegen jede Form von Diskriminierung an ihrer Schule aktiv einzusetzen, bei Konflikten einzugreifen und nachhaltige Aktionen durchzuführen.
  •  Mindestens einmal pro Jahr wird ein Projekt zum Thema „Diskriminierung“ entwickelt, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
  •  Schulen ohne Rassismus müssen eine Patin oder einen Paten gewinnen, die oder der das Projekt begleitet und unterstützt. Die Patenschaft über das OSZ Johanna Just hat der frühere Bildungsminister Günter Baaske übernommen.

Weitere Informationen:
www.schule-ohne-rassismus.org
www.raa-brandenburg.de
www.tolerantes.brandenburg.de


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