Montag, 30. Juni 2014
Der
Jobcenter des Landkreises Elbe-Elster wappnet sich für Herausforderungen in der
Vermittlungsarbeit im Kontext von Migration, Flucht und Fachkräftemangel.
Ein
Artikel im Newsletter der Bundesagentur für Arbeit berichtet über die positive
Resonanz auf die mehrtägige Fortbildungsreihe der RAA Brandenburg im Rahmen des
IQ Netzwerk Brandenburg.
Elbe-Elster: Interkulturelle Kompetenz
Mit zurzeit 17 Prozent ist die Arbeitslosenquote von
Menschen mit Migrationshintergrund im Land Brandenburg beinahe doppelt so hoch
wie unter der Gesamtbevölkerung. Gleichzeitig gibt es eine hohe Nachfrage an
Fachkräften. Das ist eine große Herausforderung für die Vermittlungsarbeit –
Fortbildungen zum Thema „interkulturelle Kompetenzen“ können dabei eine Hilfe
sein. Das Jobcenter des Landkreises Elbe-Elster ist erste Schritte in diese
Richtung gegangen.
In insgesamt drei zweitägigen und zwei eintägigen Fortbildungsmodulen haben
sich interessierte Beschäftigte zum Thema fortgebildet. In verschiedenen
Konstellationen und aus unterschiedlichen Bereichen kommend standen mehrere
Teilbereiche interkultureller Kompetenzen auf dem Plan.
In der Fortbildungsreihe stellten sich die Teilnehmenden durch aktive Übungen
und Diskussionen ihren eigenen kulturellen Prägungen und Sichtweisen.
Der Ansatz, der den Fortbildungen zugrunde liegt,
folgt zum einen der Idee: „Jeder Mensch trägt unterschiedliche Kulturen in
sich.“ Zum anderen wird „Kultur“ auch verstanden als die Lebensgewohnheiten und
-vorstellungen von Menschen und wie diese ihr Umfeld gestalten. Nach dieser
Logik ist eigentlich jede zwischenmenschliche Begegnung „interkulturell“. Somit
geht es bei der Vermittlung interkultureller Kompetenz für die Beratung im
Jobcenter nicht nur um die Potentiale von Menschen mit Migrationshintergrund.
Vielmehr geht es auch um die Nachvollziehbarkeit der darüber hinaus gehenden
vielfältigen Lebensentwürfe aller, die im Jobcenter beraten werden.
In den Modulen kam die kulturelle Vielfalt genauso zur
Sprache wie eigene Vorurteile, der Umgang mit der eigenen (Ohn-)Macht in der
Beratung und sowohl dem Erkennen als auch dem Vermeiden von oft unbewusster
Diskriminierung. Ein weiteres Modul widmete sich den Tipps und Tricks in der
interkulturellen Kommunikation. Eine gezielte Fallbesprechung auf der Grundlage
des Erlernten rundete das Modul ab. Die eintägigen Fortbildungen beschäftigten
sich mit Themen wie der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse oder der
Frage, warum und welche Menschen nach Deutschland kommen und wie ihre Rechte
sind.
Die Fortbildungen wurden von den Kolleginnen und Kollegen überwiegend positiv
aufgenommen. Besonderen Anklang fand die Möglichkeit, sich persönlich
einzubringen. Die Teilnehmenden haben nach eigenen Angaben „neue Aspekte in
Sachen Normen und Werte“ mitgenommen und: „dass andere Personen mit anderen
kulturellem Hintergrund nicht mit Vorurteilen belastet werden sollten“.
Durchgeführt wurden die Qualifizierungen von den RAA
Brandenburg (regionale Arbeitsstellen für Bildung, Integration und Demokratie)
als Teil des IQ-Netzwerks (Integration durch Qualifizierung), das durch die
Bundesagentur für Arbeit sowie den Bundesministerien für Arbeit und Soziales
sowie Bildung und Forschung gefördert wird. Aufgrund der positiven Resonanz
sind weitere Fortbildungen für interessierte Beschäftigte des Jobcenters
Elbe-Elster geplant.
Der Artikel von
Eike Belle, Jobcenter Elbe-Elster, ist am 17.04.2014 im Newsletter der
Bundesagentur für Arbeit „Grundsicherung aktuell“ erschienen