Donnerstag, 13. August 2020
Täglich machen Menschen mit Migrationsgeschichte, Geflüchtete, muslimische und Schwarze Menschen in Deutschland rassistische Erfahrungen, sei es bei der Wohnungs- und Jobsuche, auf der Arbeit oder im Alltag. Diskriminierung und Rassismus tritt nicht nur auf der persönlichen, sondern auch auf der strukturellen Ebene auf.
Menschen mit Migrationsgeschichte sind zum Beispiel wesentlich häufiger von Arbeitslosigkeit, von prekären Arbeitsverhältnissen oder von gering bezahlter Arbeit trotz guter Qualifikation betroffen. Auch verhindern Vorurteile und Stereotype nach wie vor eine Beschäftigung oder Aufstiegschancen. Die hohen Infektionszahlen in einigen großen Schlachtbetrieben haben zudem die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Arbeits- und Unterbringungsbedingungen der überwiegend migrantischen Arbeitnehmer*innen gelenkt.
Um Diskriminierung abzubauen, müssen Zugangswege zum Arbeitsmarkt von verschiedenen Seiten weiter geöffnet werden. Das Förderprogramm „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ setzt sich seit vielen Jahren für Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt für Menschen mit Migrationsgeschichte ein. Teil der bundesweiten Arbeit sind Beratungen zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Qualifizierungsangebote im Bereich Fach- und Sprachlernen sowie Anpassungsqualifizierungen zur Erlangung der Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses. Dadurch konnten viele Menschen mit Migrationsgeschichte eine qualifikationsadäquate Beschäftigung erlangen.
Zur Schaffung eines weltoffenen Arbeitsumfeldes müssen Unternehmen, Behörden und Verwaltungen zu (Anti-) Diskriminierung gezielt beraten und geschult werden. Menschen mit Migrationsgeschichte müssen dort, entsprechend der gesellschaftlichen Realität, auf allen Ebenen repräsentiert und tätig sein.
Sonst festigen die strukturellen Benachteiligungen und Diskriminierungen weiterhin eine bestehende Ungleichheit in Gesellschaft und Arbeitswelt, basierend auf der Herkunft eines Menschen. Durch die Corona-Pandemie sind diese Ungleichheitsmechanismen noch sichtbarer geworden.
Wichtig ist eine systematische und intensive Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Rassismus und ein Engagement aller zum Schutz von Chancengleichheit und Gleichbehandlung als zentrale Grundwerte unserer Demokratie. Das Netzwerk „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ trägt mit seinem Handlungsauftrag zur Verbesserung der Arbeitsmarktchancen von Menschen mit Migrationshintergrund gerade jetzt seinen Teil für eine weltoffene Gesellschaft bei.
Unterzeichnet von:
IQ Fachstelle Interkulturelle Kompetenzentwicklung und Antidiskriminierung, Träger: VIA Bayern e.V.
IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, Träger: passage gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit und Integration mbH
IQ Fachstelle Einwanderung, Träger: Minor – Projektkontor für Bildung und Forschung gemeinnützige GmbH
IQ Fachstelle Migrantenökonomie, Träger: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V.
IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung, Träger: fbb Forschungsinstitut Betriebliche Bildung gGmbH
IQ Landesnetzwerk Bayern - MigraNet, Koordinierungsstelle: Tür an Tür – Integrationsprojekte gGmbH
IQ Landesnetzwerk Hessen, Koordinierungsstelle: INBAS – Institut für berufliche Bildung, Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik GmbH
IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz, Koordinierungsstelle: Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V.
IQ Landesnetzwerk Schleswig-Holstein, Koordinierungsstelle: Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e. V.
IQ Landesnetzwerk Bremen, Koordinierungsstelle: RKW Bremen GmbH
IQ Netzwerk Niedersachsen, Koordinierungsstelle: RKW Nord GmbH
IQ Netzwerk Sachsen-Anhalt, Koordinierungsstelle: Caritasverband für das Bistum Magdeburg e.V.
IQ Netzwerk Baden-Württemberg, Koordinierungsstelle: Interkulturelles Bildungszentrum Mannheim gGmbH
IQ Netzwerk Mecklenburg-Vorpommern, Koordinierungsstelle: migra e.V.
IQ Netzwerk Saarland, Koordinierungsstelle: fitt gGmbH
IQ Netzwerk Nordrhein-Westfalen, Koordinierungsstelle: Westdeutscher Handwerkskammertag e.V.
IQ Netzwerk Brandenburg, Koordinierungsstelle: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Energie des Landes Brandenburg
Multiplikatorenprojekt im Förderprogramm IQ, ebb Entwicklungsgesellschaft für berufliche Bildung mbH
Die gemeinsame Erklärung des Förderprogramms IQ zu Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt als pdf