Dienstag, 19. Januar 2016

Fortbildung 1 für Schulberater/innen

Einführung in die interkulturelle Schulentwicklung

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15. – 17. Dezember 2015, Schloss Trebnitz (MOL)Projektlogo Brandenburger Bildungspartnerschaften in der Migrationsgesellschaft

„Bei der interkulturellen Öffnung des Schulsystems geht es …] um eine Anpassung der Institution in ihren Strukturen, Methoden, Curricula und Umgangsformen an eine in vielen Dimensionen plurale Schülerschaft. Zentral ist …] eine Wendung von der notwendigen Veränderung der Schülerinnen und Schüler an die Anforderungen der Schule auf einen Wandel des Blicks von Schule auf die Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler …]“

(Karakaşoğlu 2011: 17)

Im Rahmen der zweieinhalb tägigen Fortbildung mit dem Titel „„Einführung in die interkulturelle Schulentwicklung & Eingliederungsvereinbarung des Landes Brandenburg“ setzten sich die teilnehmenden Schulberater_innen zum Einen mit Konzepten und Ideen von Interkultureller Schulentwicklung auseinander. Ergänzend dazu wurde ein Blick auf die Umsetzung dieser Ideen im Land Brandenburg geworfen: wie setzen Brandenburger Schulen die Eingliederungsverordnung um? Welchen Herausforderungen begegnen sie und welche Unterstützung wünschen sie sich dabei?

Einführung in die Interkulturelle Schulentwicklung

Frau Dr. Katrin Huxel, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaft und Leiterin des Projekts „Mehrsprachigkeit als Handlungsfeld Interkultureller Schulentwicklung“ (MIKS), gab eine Einführung in das Thema. Bild der Teilnehmerinnen im Gespräch mit einer Schulleiterin

Für Frau Dr. Huxel bedeutet Interkulturelle Schulentwicklung:

  • die Interkulturelle Öffnung des Schulsystems, d.h. eine Veränderung im Handeln und Denken der Institution Schule im Hinblick auf die Bedürfnisse der SuS, sowie
  • Perspektivwechsel: (1.) Einen Perspektivwechsel in Richtung institutionelle und strukturelle Bedingungen von Bildungsungleichheit, die institutionelle Diskriminierungen und strukturellen Rassismus bedingen und (2.) einen Perspektivwechsel in Richtung Schule als lernende Organisation, die selbständig und autonom handelt und somit marktwirtschaftlichen Ausrichtungen und Logiken folgt

Daraus ergeben sich drei Handlungsebenen einer interkulturell offenen Schule:

  • Personalentwicklung
  • Unterrichtsentwicklung
  • Organisationsentwicklung

Zu den jeweiligen Handlungsfeldern im Bereich der Interkulturellen Schulentwicklung tauschten sich die Teilnehmenden in Kleingruppen aus:

  • Sprache/ Deutsch als Bildungssprache
  • Anerkennung von Diversität und Interkulturalität
  • Elternbeteiligung
  • Öffnung von Schule in Sozialräumen
  • Kooperationspartner_innen von Schule (Kita, weiterführende Schulen, etc.)

Bild der Bildungsreferentin Maike Tjaden im Projekt beim Malen von PlakatenIn einer Plenumsrunde wurde ein weiteres, entscheidendes Handlungsfeld eingebracht, nämlich in Bezug auf die Schüler und Schülerinnen selbst. Der Vorschlag lautete, dieses Feld „Beteiligung der SuS“ zu nennen.

Zudem setzten sich die Teilnehmer_innen mit den inhaltlichen Schwerpunkten von Interkultureller Schulentwicklung auseinander. Dabei ging es um Chancengleichheit, Integration, Einbezug aller beteiligten Akteure sowie Anti-Diskriminierung. Aus diesem Grund schlug Frau Dr. Huxel vor, anstatt von interkultureller passenderweise von diskriminierungskritischer Schulentwicklung zu sprechen.

Diesen Teil der Fortbildung abschließend, sammelten die TN, was sie für sich aus dieser Einführung mitnehmen: viele Impulse und Anregungen, neue Denkansätze zu differenzsensiblen Ansätzen, Motivation für die eigene Beratungsfunktion, um nur einige zu nennen.

Eingliederungsverordnung Brandenburg- Erfahrungsaustausch mit Schulleitungen

Nach einer kurzen Zusammenfassung der Eingliederungsverordnung (EinglV) im Land Brandenburg, kamen für eine anschließende Austauschrunde folgende Schulleiter_innen:

  • Frau Meikstat-Probst, GS am Annatal, Strausberg
  • Frau Rettig, Herr Pahl, Heinrich-Zille-Grundschule Stahnsdorf
  • Herr Groß, GS und OS Letschin
  • Herr Handrick, GS Seelow

Jede Schulleitung stellte Maßnahmen, Umgang, positive wie herausfordernde Aspekte mit der Eingliederungsverordnung an ihrer Schule vor.

Während die Heinrich-Zille-Grundschule Stahnsdorf ein umfassendes Willkommensangebot für SuS aus dem Übergangsheim des Landkreises mit ausreichenden materiellen wie personellen Ressourcen bereitstellen konnte, berichtete die Schulleiterin Frau Meikstat-Probst, dass an ihrer Schule aufgrund von Lehrkräfteausfällen teils nicht einmal der Regelunterricht abgedeckt werden könnte, geschweige denn zusätzliche Angebote für geflüchtete SuS. Ähnlich erging es den beiden Schulen in Letschin und Seelow, die zwar aufgrund von Einzelengagement gute Voraussetzungen schafften, um neue SuS in ihre Regelklassen zu integrieren; umfassende Maßnahmen wie sie die EinglV vorsieht, konnten jedoch auch dort nicht in vollem Umfang gewährleistet werden.

Fazit & Ausblick Fortbildung 2

Als Fazit lässt sich festhalten, dass die Fortbildung spannende Einblicke in systemische und wissenschaftliche Erkenntnisse einerseits und andererseits in praktische Überlegungen, Umsetzungsmöglichkeiten und Herausforderungen gegeben hat.

Als Konsequenz aus den Möglichkeiten der EinglV zogen die TN, Angebote für konkrete Maßnahmen der durchgängigen Sprachförderung in den Rahmenlehrplänen zu entwerfen.

Anregungen für Angebote zum Thema „durchgängige Sprachförderung“ werden die Teilnehmenden im Rahmen der zweiten Fortbildung mit dem Titel „Interkultureller Unterricht und Unterrichtsentwicklung“ erhalten.

Diese Fortbildung fand im Rahmen des Projekts "BraBiM - Brandenburger Bildungspartnerschaften in der Migrationsgesellschaft" statt. Mehr über das Projekt erfahren Sie hier.

Dieses Projekt wird aus Mitteln des Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds kofinanziert.

 

 

 


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Aktuelle global-gesellschaftliche Entwicklungen nehmen nicht nur Einfluss auf unser demokratisches Zusammenleben, sondern auch auf die sich rasant wandelnde Arbeitswelt. Was bedeutet das für die (Aus-)Bildung junger Menschen von heute? Wenn wir eine zukunftsfähige Gesellschaft und lebendige Demokratie bleiben wollen, braucht es in der schulischen und beruflichen Ausbildung bestärkende Handlungsräume, in denen junge Menschen das Selbstvertrauen entwickeln, Herausforderungen individuell und kooperativ bewältigen zu können. Deshalb möchten wir gemeinsam mit beruflichen Schulen in Brandenburg das Potenzial von Lernen durch Engagement modellhaft erkunden – explizit auch mit Berufsschulen im Teilzeitbereich in Kooperation mit Ausbildungsbetrieben.

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